WITCHSKULL – The Serpent Tide
~ 2023 (Rise Above Records) – Stil: Power Doom/Stoner Metal ~
Manche Dinge haben Bestand, ändern sich glücklicher nie. Australiens WITCHSKULL zeigen mit ihrem vierten Album, dass Veränderungen nicht zwingend sind, musikalische Konstanz jedoch das Lebenselixier einer Band sein kann. Corona hatte Australien, nein, die australische Politik hatte während Corona den Kontinent fast schon mit einem diktatorischen, faschistoidischem Verhaltensmantel in einen Dauer-Lockdown geschickt und die Szene dort komplett ausgeknockt.
WITCHSKULL haben jedoch das Beste aus dieser Situation gemacht und an ihrem vierten Album begonnen zu arbeiten. ´The Serpent Tide´ ist erneut ein Riffmonster, geprägt von diesen wuchtigen WITCHSKULL-Abriss-Riffs und diesem unverwechselbaren, teils leidenden Gesangsfacetten. Wie schon auf den Vorgängern finden sich auch bei den neuen Stücken Einflüße aus dem Psych-Rock, dezente bluesige Power Rock-Elemente und brachiale Elemente früher NWoBHM-Bands. Dies alles findet sich im Gesamtsound, geht aber grundsätzlich in der ungezügelten Wucht des Power Doom unter. Beschäftigt man sich jedoch intensiver mit einigen der Tracks, wird auch deutlich, dass sich das Trio doch weiter geöffnet hat, was bei den ersten Durchgängen nicht gleich durchschlägt. Bestes Beispiel ´Tyrian Dawn´, ein hackendes unfassbar intensives Stück, das man irgendwie sogar als Power Metal im Mid-Tempo Segment durchgehen lassen kann. Oder ´Sun Carver´, welches zwischen psychedelischem Blues und traditionellem Doom pendelt. Das Acid Rock-beeinflußte ´The Serving Ritual´ bringt auch etwas Abwechslung in den 8-Tracker, der trotz all der genannten Einflüsse und Feintuning-Maßnahmen doch ein absolutes Brett in Sachen Killerriffs darstellt. WITCHSKULL haben variiert, aber nur so viel, dass mit dem Sound Vertraute, diese dezenten Veränderungen wahrnehmen. Alle anderen werden von der Gewalt dieser Riffs ausgeknockt.
Da kann man nicht anders, als erneut seine neun Punkte zücken und hoffen, dass eine der unterbewertesten Bands des Genres doch endlich mehr Aufmerksamkeit erhält. Gesegnet sei die WITCHSKULL Riffwand!
(9 Punkte)