WYTCH HAZEL – IV: Sacrament
~ 2023 (Bad Omen/Metal Blade) – Stil: Hard/Classic Rock ~
Die Briten WYTCH HAZEL werden ja nicht umsonst als “heißer Scheiß” gehandelt, insofern man von Seventies Hard Rock mit einigen eigenwilligen Zutaten spricht. Die drei Vorgänger wurden durchweg mit Bestnoten überschüttet. Die Erwartungshaltung ist dementsprechend hoch.
Vorab lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, ´IV: Sacrament´ ist zugänglicher, massenkompatibler ohne seine ureigenen Roots oder seinen Stil auch nur in einer Sekunde zu verraten. Und dennoch finden sich hier eine Handvoll „Hits“ die sich so abartig im Ohr festsetzen, was schon als penetrant zu betiteln ist. Allen voran ´Time And Doubt´, ´Strong Heart´ und ´Angel Of Light´. Dabei sind die Stücke alles andere als simpel gestaltet. Man wirkt vereinzelt sogar etwas metallischer als auf den Vorgängern, was natürlich durch die straightere Spielweise untermauert wird. Anderseits liefern sie auch verspielte Tracks, wie von den Vorgängern bekannt, die mit etwas Folklore und klassischen Einflüssen die Spektrumsbreite auch auf diesem Album definieren. Man höre das kurze Instrumental ´Gold Light´ oder eben ´Future Is Gold´. Letztgenannter Song wird durch intensive Gesangspassagen und einen hymnenhaften Refrain ebenfalls zu einem Hit.
´IV: Sacrament´ ist wie wenn JETHRO TULL mit frühen UFO kopuliert und FAIRPORT CONVENTION zum Dreier einlädt! Die Chöre auf diesem Album machen einen fast schon wieder zum Kirchengänger. Der Sound ist gepflegt weich gehalten, schon knapp im Übergang ins Schnulzige, im Kontext zu den Songs aber absolut passend.
WYTCH HAZEL haben ihren eigenen Musikkosmos geschaffen, der sich gegen den Zeitgeist stemmt, in der Vergangenheit verweilt, jedoch nicht per se als Retro zu hören ist.
Ein wunderbares, sehr unterhaltsames Album, frei von Zwängen und vielen überzeugenden Ohrwürmern.
(8 Punkte)