METAL CHURCH – Congregation Of Annihilation
~ 2023 (Reaper Entertainment) – Stil: Heavy Metal ~
Die Eckpfeiler des neuen METAL CHURCH-Albums stehen unverrückbar im Raum. Es ist geradezu unmöglich, bei den ersten Tönen nicht umgehend METAL CHURCH zu erkennen. Zwischen den erwähnten Eckpfeilern agiert die Band um das einzige Original Mitglied, Gitarrist Kurdt Vanderhoof, recht vielseitig und deckt im Großen und Ganzen all ihre stilistischen Variationen der über 40-jährigen Karriere ab. So wäre es erneut ein Fehler, die Band aus Seattle auf ihre ersten drei bis vier Alben oder speziell das Debüt zu reduzieren. Die Zeit bringt Veränderungen, ob man will oder nicht.
Gerade ging durch die News, dass Drummer Kirk Arrington, immerhin zu Beginn bis etwa 2005 dabei, am 22. Mai 2023 verstarb. Gravierendere Folgen hatte jedoch der überraschende Tod von Sänger Mike Howe, der im Juli 2021 verstarb und resultierend hieraus, man das Ende der Band kommen sah. Aber Vanderhoof ist ein Steh-auf-Männchen und legt das Thema METAL CHURCH nicht zu den Akten. Im Gegenteil, mit Sänger Marc Lopes (ROSS THE BOSS, LET US PREY) holte er einen Vokalakrobaten in die Band, der dem ursprünglichen Sänger David Wayne (R.I.P., verstorben 2005) sowie Ronny Munroe gesanglich näher kommt als Mike Howe.
´Congregation Of Annihilation´ hat seine großen Momente, aber auch ein paar Songs, die unter solider Mittelklasse laufen und somit die Aussichten auf eine Höchstnote eliminieren. Die unverwechselbaren METAL CHURCH-Gitarren dominieren dieses Album, das bei genauer Betrachtung für meine Begriffe das Reunion Album, und das, was danach kam, deutlich übertrumpft.
Überragend ist ´Pick A God And Prey´, das auf Augenhöhe des Debüts agiert. Auch die Mid-Tempo Hymne ´Me The Nothing´, die unüberhörbar bei den Frühwerken räubert, erzeugt leichte Gänsehaut. ´All That We Destroy´ hält dann Vergleiche mit der `The Dark´-Phase bereit. ´These Violent Thrills´ kann man ebenfalls in der Nähe des erwähnten Albums platzieren. Das flotte ´Making Monsters´ erzeugt für meine Begriffe nicht wenige Vergleiche mit LORDI. Gerade die Refrain-Zeilen und die Meldodieführung schreien danach, auch wenn das Tempo recht beachtlich ist. Das schnelle, mit leicht thrashigem Takt ausgestattete ´Children Of The Lie´ verzaubert mit einem großartigen Mittelteil! Jawohl, so geht METAL CHRUCH!
Die neun Songs der regulären Veröffentlichung sind durchweg packend, mit leichten Ausschlägen nach unten wie oben, generell jedoch mit einer eigenen Identität ausgestattet. Das Fundament des Albums ist die exzellente Gitarrenarbeit und der wirklich sehr, sehr starke Gesang von Marc Lopes, der ja ehrlicherweise eine undankbare Aufgabe übernommen hat, diese aber souverän meistert. Das Album ist in seiner Gesamtheit überraschend stark ausgefallen und ein allumfassender Angriff auf die Ohren! Man will nicht am Puls der Zeit sein, man will die Vergangenheit von METAL CHURCH wieder aufleben lassen. Dies hat man mit diesem Album.
(8,5 Punkte)
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