KING CRIMSON – Three Of A Perfect Pair
~ 1984/2022 (Panegyric) – Stil: New Wave/Artrock ~
´Three Of A Perfect Pair´ wird am 27. März 1984 veröffentlicht. Es ist das dritte von drei Studioalben, die KING CRIMSON in den Achtzigerjahren produzieren, insgesamt das zehnte. Es ist das gelbe Album der rot-blau-gelb gehaltenen Werkreihe dieser Periode.
Die Besetzung aus Mastermind Robert Fripp (Gitarre), Adrian Belew (Fretted & Fretless Gitarren, Leadgesang), Tony Levin (Bassgitarre, Chapman-Stick, Synth) und Bill Bruford (Akustisches und elektronisches Schlagzeug) ist ein weiteres Mal produktiv, obwohl es die letzte gemeinsame Aufnahme des Quartetts unter dem Banner KING CRIMSON sein wird.
Den auf den beiden Vorgängeralben präsentierten Sound führen KING CRIMSON schlichtweg fort, nehmen ihren mit Post Punk/New Wave/Funk angereicherten Artrock auf eine weitere Runde, vielleicht sogar auf zwei Runden. Denn ´Three Of A Perfect Pair´ zeigt unverblümt zwei Seiten einer Medaille. Die Vinyl-Seiten werden auch als “Left Side” und “Right Side” bezeichnet, die linke und die rechte Gehirnhälfte.
Das auf wunderbar gelbem Hintergrund abgebildete Artwork soll die Vereinigung der männlichen Sonnengottheit mit der weiblichen Mondgottheit darstellen. Gegensätze, die sich anziehen und vereinigen, so wie unterschiedliche Meinungen oder musikalische Ausdrucksformen.
Daher ist die quirlige “Left Side” sehr von Stücken mit Gesang und bisweilen einem Hauch des Pop geprägt, während “Right Side” überwiegend mit instrumentalen Stücken bestückt ist. Somit ist eine Seite Artrock mit Pop-Knistern, die andere abstrakte Instrumentalkunst. Das perfekt eingespielte Quartett, samt seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, präsentiert sich dabei natürlich zu jeder Sekunde auf seinem künstlerischen Höhepunkt.
Das Finale der Achtzigerjahre-Besetzung besteht im Original aus neun Kompositionen. Ebenso wie der direkte Vorgänger wird es äußerst unterschätzt.
´Three Of A Perfect Pair´ ist nicht nur ein fantastischer Song, sondern zeigt einen unglaublichen Sänger und Gitarristen. Die Instrumentalisten selbst werden sich noch im Folgenden in den Vordergrund spielen. Die experimentelle Ader von KING CRIMSON schleicht sich jedoch schon langsam ein.
Trotz einer geradlinigen und disziplinierten Vorstellung hat die nachfolgende Komposition ´Model Man´ zwar ihren Pop-Appeal, allerdings ebenso eine experimentelle Gitarrenarbeit. Jeden Zuhörer nimmt allein die Basslinie von ´Sleepless´ gefangen, hinter der sich die Achtzigerjahre ausbreiten, und die gespenstige China Town-Atmosphäre von ´Man With An Open Heart´ lässt den Hörer an TALKING HEADS denken.
Das Ende der A-Seite bereitet mit dem brillanten Instrumental ´Nuages (That Which Passes, Passes Like Clouds)´ das Feld für die B-Seite. Dann klopft diese, abermals schaurig, in Form von ´Industry´ an die Tür. Dieses Meisterstück ist ein bahnbrechendes Instrumental mit einer starken Bass/Stick-Arbeit von Levin, einem großartigen Schlagzeugspiel von Bruford sowie diesen merkwürdigen Klangästheten Fripp und Belew.
In aller Kürze tragen KING CRIMSON das Experimentierfeld mit ´Dig Me´ auf eine weitere abgedrehte Stufe, sogar mit Gesang. Dagegen ist ´No Warning´ nach ´Nuages´ und ´Industry´ ein weiteres Exemplar dieser einzigartig stimmungsvollen und industriellen Instrumentalmusik. Den Abschluss der Vinyl-Ausgabe setzt ´Larks’ Tongues In Aspic Part III´, ohne direkt an seine Wegbereiter anzuknüpfen.
´Three Of A Perfect Pair´ ist der Abschluss des perfekten Achtzigerjahre-Hattricks von KING CRIMSON.
Die 80s-Trilogie ist – zum 40-jährigen Jubiläum – erstmals auf 200g-Super-Heavyweight-Vinyl erhältlich, in einem fantastischen, nie besser tönenden Steven-Wilson-Mix.