SMOULDER – Violent Creed Of Vengeance
~ 2023 (Cruz Del Sur Music) – Stil: Epic Metal ~
Die ganze Wucht des Epic Metal hagelt mit ´Violent Creed Of Vengeance´ auf die Menschheit nieder. Die Zwerge kommen von den Bergen herunter, die Riesen traben über die Wiesen heran, während Sarah Ann reife Pilze und Heidelbeeren pflückt.
Die Musik von SMOULDER zischt wie ein Orkan über die brennende und überschwemmte Landschaft hinweg, derweil sich Sängerin Sarah Ann mit ihrem Lebenspartner, Gitarrist S. Vincent, in die Stille eines finnischen Fleckchen Erde zurückgezogen hat. Die schizophrene Welt tobte nicht nur in Kanada in wilder und gieriger Unberechenbarkeit, so dass der Wegzug der beiden nach Europa einer Flucht gleich schien.
Der Nachfolger zu ihrem Debüt ´Times Of Obscene Evil And Wild Daring´ war zu diesem Zeitpunkt längst ausgearbeitet, gemeinsam mit Gitarrist Collin Wolf, mit Bassist Adam Blake und Schlagzeuger Kevin Hester zwischen einem Hurrikan-artigen Treiben aus Proben und Partys.
Die pflückbaren Pilze und Heidelbeeren dienen jedoch nicht nur der inneren Genesung, sie stehen gleichsam sinnbildlich als Verfeinerung des Sounds von SMOULDER. Ihr zweites Album ist ein erlesenes Epic Metal-Werk geworden, das sich mit kleinen Feinheiten aus Speed, Power und Doom in die Annalen einschreibt. Mächtige, singende Riffs und der berührende, einzigartige Gesang von Sarah Ann sind das Erfolgsgeheimnis des rasanten Epic Metal von SMOULDER.
Das mit roten Farben spielende Coverartwork von Michael Whelan trägt obendrein dazu bei, die Themen des Werkes, wie etwa Rache, Frauenfeindlichkeit und Vergewaltigungen, in Gefühle wie Wut und Gewalt, Hass und Macht, Sex, Liebe und Leidenschaft zu kleiden.
Die neue und unaufhaltsame Wucht des aktuellen Sounds von SMOULDER ist schon in der Eröffnung ´Violent Creed Of Vengeance´, einem episch verspielten Song, der spätestens in der letzten Steigerung im Sinne des Titels harsch entflammt, allenthalben spürbar.
Nichts kann dieses Quintett aufhalten. ´The Talisman And The Blade´ gleicht derart einem Sturm, dass der Gesang gerade noch heroisch und hoch erklingen kann, unterdessen sich die Gitarren an den Tonfolgen abarbeiten. ´Midnight In The Mirror World´ gönnt sich einen progressive Einschlag in der rhythmischen Aufarbeitung und ´Path Of Witchery´ ist abermals der Wirbelwind auf jeglicher Skala, hält sich allerdings im Refrain zur Melodie zurück.
Während sich ´Victims Of Fate´ in aller Epic erst in einem mitsingfähigen “Tanelorn”-Singsang gänzlich entlädt, folgt mit dem edlen ´Spellforger´ ein zielstrebiger und nicht zu bremsender Metal-Wirbelwind. Letztlich nimmt ´Dragonslayer’s Doom´ über zehn Minuten die Wortschöpfung Power-Doom doch etwas näher in Augenschein, während die Riesen über die Schultern blicken und die Zwerge zwischen den Beinen umherwieseln.
(8,5 Punkte)
https://www.facebook.com/SmoulderDoom
https://smoulder.bandcamp.com/album/violent-creed-of-vengeance
Pic: Emma Gronqvist
(VÖ: 21.04.2023)