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KULT KOMPASS März 2023 – 2/2

Und Zack. Der flotte März hat uns ausgebremst, die Zeit ist schon lange verstrichen, doch jetzt lassen wir endlich den zweiten Kompass des Monats März heraus.

Zack! Hier ist er!

Peace!

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s


ABWÄRTS – Superfucker
2023 (Off Ya Tree/Broken Silence) – Stil: Punk

Frank Z, Rodrigo González, Martin Kessler und Björn Werra sind die Superfucker. Unter dem Bandnamen ABWÄRTS sind sie auch bekannt und lassen auf ihrem neuesten Klangwerk keinen Rüssel raushängen, sondern hauchen dem alten Punk nochmal etwas Leben ein, indem sie ihm etwas Flamenco, etwas Rock und etwas Achtzigerjahre-Glanz einschenken, natürlich kerngesund in deutscher Sprache vorgetragen.

So ist es kein Wunder, dass ABWÄRTS auch mal zwischen Post Punk und New Wave aus Germany hin und herfahren. Frech und bissig, den Beschiss der Politik, ganz gleich ob im Westen oder Osten, und der gesamten Menschheit auf den Lippen, toben und pogen sich ABWÄRTS durch die Gegenwart, denn es gibt nur wenig echte ´Superfucker´.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/profile.php?id=100063675875528


BITE THE BULLET – Rocky Road
2023 (Escape Music)- Stil: Melodic Hard Rock

Die Briten um Sänger und Gitarrist Mick Benton legen mit ´Rocky Road´ ihr drittes Album in Reihe vor. Man hält sich strikt an den 12-Monatsabstand der Alben! Was nicht im Geringsten der Qualität bisher geschadet hat, wie auch die elf neuen Tracks zeigen. Gepflegter Melodic Sound mit eingängigen Melodien, sauber eingespielt und transparent produziert. Da sitzt und passt alles. Ganz in der Tradition von Combos wie FOREIGNER, TOTO oder tighteren MR. MISTER mit einem britischen Rock-Spirit versehen. Stücke wie ´Digging That Hole´, ´Dead Man Walking´ oder ´Sleeping Dogs´ zeigen die ganze Spannbreite des musikalischen Spektrums der Briten, die einfach ein phänomenales Händchen für erstklassige Melodien und nachwirkende Songs haben. Hier und da höre ich sogar SOUL DOCTOR ab und an durch. Sehr geil. ´Rocky Road´, ein schönes Statement für den melodischen Hard Rock mit leicht britischer Exzentrik. Die CD wird in einer 1.000er Auflage erscheinen, von denen die ersten 300 von der Band signiert sein sollen. Happy Hunting.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/BitethebulletBTB/


BONY MACARONI – The Big Bucks
2023 (Redfield Records) – Stil: Emo/Pop/Punk

BONY MACARONI sind Punker, können aber auch Pop und Emo. Die elf Songs ihres Debütalbums ´The Big Bucks´ bezeugen dies.

In aller bekannten Leichtigkeit des Pop präsentieren sie ihren vordergründig wohlgelaunten Punk, der in seiner Eingängigkeit auch dem Emo der Nullerjahre Konkurrenz macht. Hintergründig verachten sie den Kapitalismus und lassen kein gutes Haar an der Gesellschaft. Sänger/Gitarrist Stefan „Bony“ Bonestro lässt auf diesem Wege Erlebnisse seiner eigenen Biografie miteinfliessen. Passender könnte dementsprechend auch das Coverartwork nicht ausfallen.

Die Niederländer BONY MACARONI rammen mit einem sarkastischen Grinsen im Gesicht ihren Kopf gegen die Hauswand fremder Immobilien.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/wearebonymacaroni


CROWNE – Operation Phoenix
2023 (Frontiers) – Stil: Melodic Rock

Nach dem überzeugenden Projekt-Debüt gibt es doch eine zweite Scheibe in gleicher Besetzung, wobei Love Magnusson nun vollständig integriert ist. ´Operation Phoenix´ knüpft nahtlos an das Debüt an, es sind keine Unterschiede zu vermelden.

Anfangs scheinen einige Melodien fast zu cheesy (die Tantiemen des Titelsongs gehen an ULTRAVOX) zu klingen. Das stört dann aber nicht mal in der langen Frist, da wie schon auf dem Debüt das Songwriting von Spannungsbögen und geschickten Tempowechseln lebt, die eben nur absolute Könner hinbekommen. AOR-Fans sollten wiederum die hohe Grundgeschwindigkeit im Auge behalten. Ansonsten gibt es hier wieder eine Hitdichte, die man bei HEAT, ECLIPSE oder den POODLES schon länger vermisst(e).

Die Durchschnittsqualität ist gar vielleicht noch einen Ticken höher als auf dem Debüt, dafür bleibt ´Perceval´ wahrscheinlich der beste CROWNE-Song. Also, begleitet ´Juliette´ wenn sie mit ihrem ´Super Trooper(!)´ wie Phoenix aus der Asche die Operation: Tanzfläche ´Victorious´ meistert.

(8,5 Punkte – Markus Gps) – https://www.facebook.com/officialcrowne/


DEFECTOR – Fire By Night
2023 (Roxx Records) – Stil: Melodic Heavy Metal

Mal wieder einen kurzen Blick auf die religiöse Seite des Heavy Metal werfen, jenseits von STRYPER. MILLENNIAL REIGN-Gitarrist Dave Harvey ist ja recht umtriebig und zwischen 2000 und 2005 hatte er ein Bandprojekt mit dem Namen 3:16 am Start. Die damals für dieses Projekt geschriebenen Songs wurden 2012 das gleichnamige MILLENNIAL REIGN Debüt, mit vielen Änderungen an den ursprünglichen Stücken.

Nach dem Release des zweiten MILLENNNIAL REIGN Albums entschloss sich, Harvey das Debüt vom Markt zu nehmen, da es nicht der weiteren musikalischen Ausrichtung von MR entsprach. Irgendwann jedoch kam die Idee auf, die ursprünglichen Versionen dieses einstigen Projektes, aufgrund der hohen Qualität, doch noch einmal herauszuholen und neu zu remastern. Denn die ursprünglichen Versionen unterscheiden sich grundlegend von den MILLENNIAL REIGN Debüt Versionen. Klassischer Melodic Metal mit AOR-Ambitionen, in der Nähe von DOKKEN, STRYPER, SEVENTH FORCE oder TRIUMPH. Also straight und doch hochmelodisch. Ich mag die Stücke, die man unter dem Bandnamen DEFECTOR nun noch einmal veröffentlicht hat. Ein schöner Zeitmaschinentrip mit den klassischen Attributen der Sunset Strips. So etwas wird heutzutage eigentlich nicht mehr von Bands aus diesem Genre geliefert. Für Fans erwähnter Bands ein unumgänglicher Kauf.

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://roxxrecords.com/collections/2019-releases/products/defector-fire-by-night-cd-2023-ffo-stryper-millennial-reign


EDREDON SENSIBLE – Montagne Explosion
2023 (Independent/ L’Autre Distribution) – Stil: Free Jazz/ Improv

Hörer, die sich mit der Musik ganz in Trance versetzen mögen, können sich direkten Weges nach Toulouse in Frankreich begeben. Von dort aus agiert das Free Jazz-Ensemble EDREDON SENSIBLE.

Das Quartett tritt mit zwei Schlagzeugern und zwei Saxophonisten auf. Die einen Zwei geben dazu den Rhythmus im unerbittlichen und auch polyrhythmischen Takt vor, während die anderen Zwei mit Inbrunst in Tenor- und Bariton-Saxophon blasen.

Der Sound, der Geist und Körper belebt, ist letztlich äußerst explosiv und suhlt sich in wilden Tänzen des repetitiven Arrangements.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/EdredonSensible


FABIANO NEGRI – Between Playing And Cursing … Live
2023 (Independent) – Stil: Rock

Genaugenommen heißt es vollständig FABIANO NEGRI WITH THE FAKE PLASTIC ZEBATHY’S BAND. Die spielten am 26. November 2022 dieses Konzert in einem Club bei Sao Paulo. Rock aus Brasilien, da gab es schon einige spannende Sachen. Da muss diese Scheibe erst mal mithalten. Die Atmosphäre ist recht gut eingefangen, die musikalische Mischung stimmt auch. FABIANO bewegt sich zwischen Melodic Rock, AOR und Prog. Da sind ihm auch ein paar starke Stücke gelungen. Man wundert sich etwa, dass man Berlin nicht so düster in Erinnerung hat, wie es in ´Potsdamer Platz´ beschrieben ist. Wofür er nichts kann allerdings ist, dass ich seine Stimme leider nicht so mag. Dabei ist er eigentlich ein hervorragender Sänger. Und das Cover, überhaupt das Design der CD ist doch wenig einladend, da könnte sich auch Doom verstecken. Aber, auch wenn ich nicht vor Begeisterung platze. Genrefreunde dürfen gerne mal einen Test starten. Am Ende ist doch alles Geschmackssache.

(Mario Wolski) – www.facebook.com/fabiano.negri


FARGØ – Geli
2023 (Kapitän Platte/Apollon Records) – Stil: Instrumental Rock

Dresden, Regensburg, Berlin und Pforzheim sind die Ausgangspunkte deutscher Städte für das neue Monumentalwerk von FARGØ. Gleichzeitig sind es die vier Titel ihres instrumentalen Konzeptwerkes ´Geli´.

Das 2012 gegründete Quartett wandert durch die fühlbare Finsternis deutscher Straßen. FARGØ träumen vom Erbeben, vom Einstürzen und Wiederauferstehen, annähernd der Apokalypse oder dem Osterfest. Die Musiker lassen Klaviere, Streicher oder Synthesizer zum hohen Fest erklingen und nutzen Bass und Schlagzeug für die äußerste Dramatik, der Gitarre zur Weltherrschaft zu verhelfen. Geheime Armeen marschieren für geheime Mächte, FARGØ ziehen an allen Fäden, um das Werk realistisch und realitätsnah klingen zu lassen. Die Spannung bleibt dabei bis zum bitteren Ende erhalten. Manifestiös.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/fargo.official


GIANT SLEEP – Grounded To The Sky
2023 (Czar of Crickets Productions) – Stil: Stoner-/Prog-/Doom Blues

Die Spannbreite des dritten Albums des deutsch-schweizerischen Quintetts GIANT SLEEP ist enorm. Man bewegt sich fulminant zwischen PLACE OF SKULLS und SOUNDGARDEN. Wirkt dabei nicht zerfahren oder orientierungslos. Im Gegenteil. Allerdings wird der Hörer gezwungen sich mit dem Material auseinanderzusetzen, sonst gehen viel Details verloren und ein halbes Ohr ist eher sträflich für dieses Album. Die Kompositionen, ein Mix aus progressiven Elementen, groovy Heavy Parts und Stoner- sowie doomigen Riffs, wirken sauber ausgearbeitet, zielbewusst eingespielt und enorm eigenständig. Neun Songs lang wird ein hoher Spannungsbogen gehalten, der durch nicht alltägliche Songstrukturen und einer dennoch hohen Musikalität untermauert wird. Der Titeltrack zeigt in diesem Zusammenhang die ganze Weite des musikalischen Kosmos des Quintetts. Sauber.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://giantsleep.bandcamp.com/album/grounded-to-the-sky


ICE AGE – Waves Of Loss And Power
2023 (Sensory Records) – Stil: Progressive Metal

In den Neunzigern gegründet, können die Amis von ICE AGE bisher nur auf zwei Alben zurückblicken. Mit ´Waves Of Loss And Power´ steht nach 22 Jahren (!!) nun Album Nummer drei in den Startlöchern. Da müssen selbst hartgesonnene Fans schlucken, 22 Jahre warten auf ein neues Album. Aber es hat sich gelohnt, würde ich mal behaupten. Auch wenn das Album hinten raus etwas zäher bzw. komplexer wird, gegenüber den härteren, manchmal sogar eingängigen Stücke der ersten Albumhälfte.

Die Band weiß zu shredden, aber auch komplexe Songpassagen fein austariert zu liefern, welche mehr Aufmerksamkeit vom Hörer verlangen. Tendenziell finden sich deutliche RUSH, DREAM THEATER und oft KANSAS Einflüsse auf dem Album. Die Longtracks, ´Perpetual Child, Part II: Forever´ sowie ´To Say Goodbye, Part V: Water Child´ werden bestimmt von Dramaturgie und vielseitigen Arrangements, die man jedoch in einen sauberen, transparenten Sound verpackt hat. Mit den beiden ersten Nummern des Albums, ´The Needle`s Eye´ (sehr heavy) und ´Riverflow´ (fast schon Hit-Kompatibel) beweist man souverän seine Klasse. Sänger Josh Pincus erinnert immer wieder an STYX-Fronter Dennis DeYoung. Die Gitarrenarbeit von Jimmy Pappas deckt alle Ansprüche ab. Er versteht zu shreddern, ebenso wie gefühlvolle Passagen sauber zu liefern. Trotz einer nicht unterschwelligen Komplexität, begeistern die Stücke auch mit starken Melodien. Nach 22 Jahren haben ICE AGE ein eindrucksvolles Comeback abgeliefert, das Fans von hochwertigem Prog-Metal nicht links liegen lassen sollten.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://lasersedge.bandcamp.com/album/waves-of-loss-and-power


KÄRBHOLZ – Kapitel 11: Barrikaden
2023 (Metalville Records) – Stil: Deutschrock

KÄRBHOLZ haben weiterhin den deutschsprachigen Punkrock auf dem Buckel. Das Quartett aus Nordrhein-Westfalen hat elf frische Lieder in den Tornister gepackt, um weiterhin die Welt umradeln zu können.

Der harte Rock Punk’scher Prägung kann sogar Metal und offenbart selbst auf seinem elften Album in zwanzig Jahren einige Verweise zu TOTE HOSEN und BÖHSE ONKELZ.

Bluthochdruck, geschwollene Adern und pralle Muskelspielchen, KÄRBHOLZ haben wieder einmal ein 40 Minuten langes und ordentlich großes Holzfeuer entfacht.

(Michael Haifl – 7,5 Punkte) – https://www.facebook.com/Kaerbholzoffiziell


MECCA – Everlasting
2023 (Frontiers Music/Soulfood) – Stil: AOR

In 20 Jahren des Bestehens kommt jetzt erst das vierte Album auf den Markt. Der Motor hinter MECCA ist Sänger Joe Vana, der in SURVIVOR Legende Jim Peterik einen Mentor hat. Und dies wirkt sich unüberhörbar auf ´Everlasting´ aus. Erstklassiker AOR in der Tradition von STREETS und SURVIVOR. Breite Melodiepassagen, geschmeidig-melodische Riffs und dazu ein Gesang in der Nähe von JIMI JAMISON sind die Stützpfeiler der Songs. Eine enorme Ohrwurmdichte muß man den elf Songs blind zugestehen. Absolut radiotauglicher Sound, der Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger, in den Playlisten der US-Radiostationen in Dauerrotation gewesen wären. Für die immer kleiner werdende Fangemeinde des AOR-Genres ein kleines Juwel, das sicher zu den Pflichtkäufen dieses Jahr gehört. Anspieltipps: ´The Mistakes We Make´, ´Falling´, ´The Rules Of The Heart´, ohne die Qualität der restlichen Songs auch nur schmälern zu wollen.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/MeccaTheBand


HANNA MEYERHOLZ – This Year
2023 (Irish Green Records) – Stil: Singer-Songwriter / Americana / Folk

Vor neun Jahren veröffentlichte die Sängerin und Gitarristin Hanna Meyerholz ihr Debüt. Seit sechs Jahren arbeitet sie mit Gitarrist Phil Wood zusammen. So auch auf ihrem dritten Album ´This Year´, das sie abermals auf ihrem eigenen Label veröffentlicht. Die zehn Songs bieten ein breites Spektrum aus Americana und Folk, wobei sich die feine Stimme mit den hochschießenden Gitarrenklängen sowohl in der nächtlichen Wüste als auch im kleinen Club auf der nächsten Tournee wohlfühlen. Warm wird dem Hörer dabei von der Hitze oder der Ausstrahlung von Hanna Meyerholz und ihren Bandkollegen. Denn wer sich das Live-Ereignis entgehen lässt, sollte ´This Year´ zumindest in der raren Vinyl-Variante ergattern.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/hannameyerholz.official


MURDER MAIDS – Dance Or Die
2023 (Fucking North Pole Records) – Stil: Skandinavischer Punk / Hardcore

Das hier ist das Gegenteil von Babymetal. Das hier ist keine japanische Kawaii-Metal-Band, sondern eine norwegische Punk-Band. Hier werden die Messer noch nach Tradition gewetzt und blutig präsentiert. Hier herrscht noch ganz traditionell der Sound des Ostküsten Punk und des Westküsten Hardcore. Doch die MURDER MAIDS sind irgendwie doch anders. Skandinavier spielen schließlich immer wieder gerne ihre eigene Version alter Traditionen. So auch im Falle der MURDER MAIDS. Sie präsentieren den erwähnten Punk und Hardcore ganz im Sinne skandinavischer Aneignung. Somit erwartet den Hörer auf dem Debüt ´Dance Or Die´ der MURDER MAIDS skandinavischer Punk und Hardcore mit dem echten Gütesiegel.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/mmaidsband/


PHAETON – Between Two Worlds
2023 (INB Music) – Stil: Instrumentaler Prog Metal

Aus dem Westen Kanadas beehren uns PHAETON mit ihrem zweiten, deutlich professioneller aufgemachten Werk. Das merkt man alleine schon an dem fetten Sound, aber insgesamt klingt das alles viel schnittiger als 2018. Da ist handwerklich alles bei 100%.

Stilistisch wandern sie gar nicht so sehr zwischen zwei Welten. Trotz des Verzichts auf Gesang ist man nicht direkt auf modernen Djent-Wegen, sondern frönt eher Prog Metal traditioneller Machart, das allerdings schon sehr verfrickelt. Mancher Lauf erinnert schon mal an DREAM THEATER, aber das ist nur ein Anhaltspunkt. Melodien gibt es auch jede Menge, so dass die Zielgruppe beide Ohren beschallen sollte. Bei mir hat es nach 10-15 Durchgängen allerdings noch nicht richtig klick gemacht, in dem Sinne, dass ich mir die Abfolgen alle merken kann. Aber nicht ausgeschlossen, dass der Funke doch noch auf die im kanadischen Baumhaus gelagerten Pilzbestände überspringt. Die Wertung ist eigentlich nur da, weil wir eine hinschreiben. Handwerk und Sound sind 10/10.

(7,25 Punkte – Markus Gps) – https://phaetonband.bandcamp.com/https://www.facebook.com/Phaetonband


STORMWARNING – Stormwarning
2023 (Frontiers) – Stil: Melodic Rock

Angesichts seiner unlimitierten Naturschönheit und Warmherzigkeit sollte Argentinien fast ein Melodic Mekka sein. Wirtschaftlich gepeinigt vom zerstörerischen Wechselspiel zwischen imperialistischer Gehorsamspolitik & Sozialismus ist das aber nicht der Fall. STORMWARNING bilden da eine Ausnahme, obwohl sie ihren auf dem Cover abgebildeten Rennwagen angesichts der Qualität argentinischer Straßen eher im Ausland ausführen sollten. Dafür spricht auch diese Produktion, der man keinen Unterschied zu internationalen Maßstäben anmerkt. Santiago Ramando singt zudem akzentfrei. Alles paletti also, die Songqualität kann aus meiner Sicht allerdings noch griffiger werden, das ist für mich aktuell noch zu nett gemacht.

Eine Sturmwarnung, die man im Auge behalten sollte, von der derzeit aber bislang nur eine laue Gefahr ausgeht.

(6,5 Punkte – Markus Gps) – https://www.facebook.com/stormwarningmusic/


TYTUS – Roaming In Despair
2023 (Boonsdale Records) – Stil: Heavy Metal

Das Debüt von unserem Kollegen Schäfer ans Herz gelegt und für gut befunden, letztes Jahr die italienischen NWoBHM-Soundalikes beim Iron Fest 2022 abgefeiert, freuen wir uns heuer über Nachschlag aus dem Hause TYTUS. Leider ist das hier nur die kleine Form, ein Lebenszeichen in Form einer EP. Die dafür von vorn bis hinten überzeugt. Die Jungs aus der Triester Gegend gehen konsequent ihren Weg weiter, ballern uns klassischen, fast schon altmodischen Heavy Metal um die Ohren. Überraschend gar ist der leicht räudige Einschlag von MOTÖRHEAD in ´Fistful Of Sand´. Meine Dankbarkeit verdienen sie sich mit dem DIVLJE JAGODE-Cover ´Motori´. Und wenn wir nicht schon wüssten, womit sie groß geworden sind, zeigen sie es uns mit dem GARY MOORE-Cover ´Out In The Fields´. Als Gast hier Jarvis Leatherby, was dem Ganzen die Krone aufsetzt. Das Ganze kommt kurz, schmerzlos aber wirkungsvoll. Jetzt warten wir natürlich noch dringlicher auf ein neues Langspielprodunkt.

(Mario Wolski) – TYTUS (bandcamp.com)


WOLVES OF SATURN – The Desert Echo And The Peyote Delusion
2023 (Clostridium Records) – Stil: Desert/Heavy Rock

WOLVES OF SATURN zogen sich in den vergangenen Jahren vor der verdammten Menschheit ganz zurück. Das Trio verkroch sich in einem tief unter der Erde vergrabenen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Dort sammelte es die ersten Ideen und schrieb die Songs für das kommende Album, für ihr Debütalbum ´The Desert Echo And The Peyote Delusion´.

Die enervierende Stille und die völlige Abgeschiedenheit von der Außenwelt sprengten sie innerhalb der vier Monate nach kürzestes Zeit aus ihren Gedanken. WOLVES OF SATURN zogen sich in diesen Gedanken nicht in das Erdreich zurück, sondern in die Stille der Wüste und ließen diese wie ihre Vorfahren explodieren, so dass der Sand in alle Himmelsrichtungen gesprengt wurde. Die Freiheit fanden sie in ihren Songs wieder, sechs an der Zahl, und nehmen nunmehr jeden Hörer auf diesen Trip in ihre Wüste – samt Psychedelic und Stoner Rock – gerne mit.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/WolvesOfSaturnhttps://wolfsofsaturn.bandcamp.com/album/the-deserts-echo-and-the-peyote-delusion

 

 

Bis zum nächsten Klick. Euer Michael und das gesamte SaitenKult-Team

 


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