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LIV KRISTINE – River Of Diamonds

~ 2023 (Metalville) – Stil: Rock / Gothic Rock / Symphonic Pop Rock ~


Liv Kristine ist mir damals bei LEAVES EYES aufgefallen, bei ´Vinland Saga´, auch schon 18 Jahre her. Auch der Vorgänger ´Lovelorn´ war sehr gut. Ich fand ihre Stimme damals sehr originell. Zehn Jahre später gab es eine unschöne Trennung von der Band, da war mein Interesse an der Band ehrlicherweise aber schon lange verflogen. Mit THEATRE OF TRAGEDY hatte sie schon vor LEAVES EYES die Gothic Metal-Szene geprägt, das hat bei mir aber auch wenig Interesse geweckt.

Ihre Solo-Alben habe ich mir dann (meist sehr günstig) auf CD zugelegt und ich kann nicht behaupten, dass ich die oft angehört habe, aber sie waren alle okay oder auch sehr gut (´Skintight´). Ich stehe dazu, ich mag ihre Stimme nach wie vor, auch wenn das alles schon lange mit Metal nichts mehr zu tun hat. Das ist mir aber selbstverständlich egal.

Ihr letztes Album unter eigenem Namen ´Vervain´ liegt auch schon neun Jahre zurück. Sie hatte einige Projekte zum Beispiel mit MIDNATTSOL, wo ihre Schwester Carmen Elise aktiv war. Die EP ´Have Courage Dear Heart´ war 2021 ein ordentliches Lebenszeichen unter eigenem Namen mit Live-Songs und Stücken, die mit Tommy Olsson (THEATRE OF TRAGEDY) komponiert wurden.

´River Of Diamonds´ liefert das, was man auch erwartet hat. Symphonische, melodische Songs, zwischen Rock, Gothic Rock und Pop. Es startet mit ´Our Immortal Day´, wo, wie schon oft in der Vergangenheit, tiefer männlicher Gesang einen guten Kontrast zu ihrer glockenhellen Stimme liefert.

Es gibt ein paar Höhepunkte wie das düstere ´Maligna´, den melancholischen Titelsong (wieder mit männlichem Gesangspartner), das symphonische, im Abgang etwas zu lange, ´Shaolin Me´ oder das verletzliche, schöne ´If I Am Dreaming´. Nicht alles ist von höchster Güte, aber auch kein Song fällt unter dem Radar durch. Auch die beiden Coverversionen, das ruhige ´Pictured Within´ von Jon Lord (im Duett mit Ehemann Michael Espenæs) und das sehr engagiert vorgetragene ´True Colours´ von Cindy Lauper, wo es ihr gelingt, einige neue Aspekte gesanglich zu integrieren, können den guten Gesamteindruck unterstreichen.

Alle – natürlich mit Ausnahme der genannten Cover – Songs wurden mit Tommy Olsson komponiert und von diesem auch hochqualitativ in Norwegen produziert. Alle Sympathisantinnen und Sympathisanten von Liv bekommen das, was sie sich gewünscht haben. Eine starke Platte ohne Experimente oder störende Innovation. Ob mit diesem Musikstil viele neue Freundinnen und Freunde gewonnen werden können, ist zumindest – wegen den wenigen Parallelen zum Zeitgeist – aber eher ungewiss.

(7,75 Punkte)


(VÖ: 21.04.2023)

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