ACID KING – Beyond Vision
~ 2023 (Blues Funeral Recordings) – Stil: Stoner Rock/Doom/Psychedelic Rock ~
ACID KING aus San Francisco nähern sich mittlerweile einer 30-jährigen Szenepräsenz, und während Bandmitglieder ständig ein- und ausgingen, hält Gründerin, Frontfrau und Ex-MELVINS-Bassistin Lori S. vom ersten Tag an Flagge. Die Band wurde bislang in erster Linie dem Stoner Rock- und Doom-Genre zugeordnet, orientierte sich jedoch gerade auf ihrem letzten Werk ´Middle Of Nowhere, Center Of Everywhere´ auch verstärkt an der farbenprächtigen Welt des Psychedelic Rock.
Während man in den letzten Jahren hauptsächlich mit Namen wie KING BUFFALO oder ELDER bombardiert wurde, wenn es um die Spitze der neuen Welt des Psychedelic Sounds in Verbindung mit Heaviness ging, so sind ACID KING dennoch zweifellos eine Kraft, die man kennen und respektieren sollte. Bereits auf dem Vorgängeralbum zeigte sich die Power und Trippiness ihres Sounds deutlich würziger, und für ´Beyond Vision´ hat sich Lori nun sogar mit BLACK COBRA-Frontmann Jason Landrian zusammengetan, und ein Album erschaffen, das eigentlich aus nur einem zusammenhängenden Song besteht, der letztlich aus Tracking-Gründen allerdings in sieben Segmente aufgeteilt wurde.
ACID KING nehmen uns dann auch unmittelbar mit in ihre Welt der surrealen fesselnden Farben, die mal aus-, mal ineinander fallen, und sich dabei auch immer wieder zu einem spektakulären Antlitz vereinen, so als würde die Zeit gekrümmt.
Der Opener ´One Second Away´ ist dann auch gleich ein düsterer und bedrohlicher Einstieg, mit seinem fortweg dröhnenden Bass und den fuzzy Gitarrentönen, die etwa zur Hälfte des Stücks immer heftiger durch den Dunst schneiden. Mit über sieben Minuten wird schließlich auch das von Schatten umwobene ´Mind’s Eye´ nie langweilig, und Lori verdeutlicht die geheimnisvolle Aura des Songs vor allem mit ihren kurzen, aber wirkungsvollen Gesangseinlagen.
Gruselige Soundeffekte rufen auf dem nachfolgenden ´90 Seconds´ die Angst vor dem sicheren Untergang hervor, die minimalistischen Vocals sind sowohl trippig als auch chillig, während ´Electro Magnetic´ einfach nur wie eine epische, mit Synthesizern geladene Jam-Session wirkt.
Der Titelsong ist dann wieder geradezu klassischer Stoner/Doom von klagender Traurigkeit und morbider Verträumtheit, und bei ´Color Trails´ wechselt das Tempo, um die Ruhe vor dem Sturm, den Einschlagpunkt und die traurigen Folgen hervorzurufen.
´Beyond Vision´ ist ein eindringliches Leinwandabenteuer mit etlichen spannenden Drehungen und Wendungen, und beweist einmal mehr, wie gekonnt sich schaudernder Doom Rock mit verträumter Psychedelic vereinen lässt.
(7,5 Punkte)
https://www.facebook.com/AcidkingSF
Pic: Kevork Demirjian
(VÖ: 24.03.2023)