MARC BROUSSARD – S.O.S. IV: Blues For Your Soul
~ 2023 (KTBA) – Stil: Blues / Blues Rock / Soul ~
Für “einen guten Zweck” ist immer schön. Aber natürlich muss die Musik auf dem Tonträger auch stimmen. Mark Broussard, letztes Jahr 40 Jahre alt geworden, ist ein Sänger mit einem gewaltigen Stimmvolumen, orientiert an den ganz großen Sängern von Blues, Soul und Rhythm & Blues. Das Talent hat er in die Wiege gelegt bekommen, denn sein Vater Ted Broussard, war selbst als Gitarrist eine Legende und spielte bei THE BOOGIE KINGS, die zumindest in einschlägigen Kreisen eine hohe Anerkennung hatten und haben.
Mark selbst bringt seit rund 20 Jahren Alben an die Öffentlichkeit, bei denen er mehrere klassische Musikstile verschmelzt und dazu hat er vor allem eine Unmenge an Live-Alben veröffentlicht. Mit der Reihe “SOS Save Our Soul” hat er eine Reihe von Alben gestartet, immer karitativ ausgerichtet und verschiedenen Musikstilen gewidmet, die ihm alle am Herzen liegen.
Nun also “Blues”. Und – natürlich – hat Joe Bonamassa unterstützt. Der Dauerproduzent und Ständigveröffentlicher hat auch Mark unterstützt. Und Mitproduzent war einmal mehr Joes Kumpel Josh Smith. Aber – das sei schon einmal gesagt – die Produktion ist sehr gut und die Stimme von Mark ist, egal wer musiziert, immer klar im Vordergrund. Und das ist prima, denn Mark ist wirklich sehr talentiert.
Bis auf einen Song hat sich Mark Klassiker der Blues- und Soul-Szene ausgesucht. Eine Herausforderung, die er aber stets ordentlich bis sehr gut meistert. ´I’ve Got To Use My Imagination´ von GLADYS KNIGHT & THE PIPS ist ein furioser Anfang, wo Mark gleich seine Klasse beweisen kann. ´I’d Rather Drink Muddy Water´ ist ein relaxter Klassiker von R&B-Sänger Lou Rawls. Der fünfte Song ´Dreamer´ zeigt auch die melodramatischen Möglichkeiten von Mark. ´Empire State Express´ ist in seiner Version ein alptraumhafter, virtuoser Boogie, ursprünglich von Son House, einem weiteren Pionier eingespielt, der selbst Legenden wie Robert Johnson beeinflusste.
Mark hat sich sehr viel Mühe gegeben, Klassiker von Musikern wieder aufleben zu lassen, die musikhistorisch im Rampenlicht stehen, aber von den Zuhörerinnen und Zuhörern teils schon leider lange vergessen sind. Es gibt auch Bekannteres wie ´Cuttin’ In´ von Johnny “Guitar” Watson oder das langsame, emotionale ´Love, The Time Is´ von Bobby Womack. Alles sehr geschmackvoll und mit Gästen, die sich auch in den Dienst des Gesamtwerks und Marks präsenten Gesang stellen. Auch Josh Smith und Joe Bonamassa, die bei insgesamt fünf der zwölf Songs selbst einspringen, passen sich dem wichtigsten Protagonisten an.
Insgesamt sehr ursprünglich und es ist Marks Verdienst, diese nicht so sehr populären Songs einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Eine sehr starke Reise in die Vergangenheit der Blues-, Soul- und Rockmusik, ohne obsolet oder verstaubt zu klingen. Und wer ´I Asked For Water (She Gave Me Gasoline)´ vom unsterblichen Howlin’ Wolf so stark interpretiert, der ist einfach auf der Gewinnerseite.
(7,75 Punkte)
