PlattenkritikenPressfrisch

THE COLD STARES – Voices

~ 2023 (Mascot) – Stil: Blues Rock / Classic Rock / Southern Rock ~


Die COLD STARES bestehen in ihrem harten Kern aus dem talentierten Gitarristen und Sänger Chris Tapp und seinem Freund und Mitmusiker Brian Mullins am Schlagzeug. Sie kommen aus Kentucky/Indiana/USA und machen entgegen dem Namen keine „kühle“, sondern sehr coole Musik. ´Voices´ ist bereits ihr sechstes Album. Auf den ersten Alben spielte man als Duo kraftvolle Musik. Und für das neue Album hat man sich mit einem dritten Mann verstärkt: Bryce Klueh darf Bass spielen. Das gibt den Songs noch mehr Durchschlagskraft. Der Gesang und die Botschaften sind von einer wohltuenden Klarheit und Stärke. Hier spielen Musiker, die ihre Musik hörbar wirklich lieben.

Songs wie das gospelhafte ´Throw That Stone´ oder ´Waiting For The Rain´ sind einfach von einer angenehmen Schönheit und Tiefsinnigkeit geprägt, die wirklich teilweise großartig ist. Auf der anderen Seite gibt es kräftige Rocker wie ´Come For Me´ oder den Opener ´Nothing But The Blues´ in der Tradition von britischen Meistern wie THE CREAM, FREE oder BAD COMPANY oder auch den Meistern des Southern Rock. Die Band lässt sich auf jeden Fall von Größen der Vergangenheit inspirieren.

Das ist ja kein Fehler. Denn THE COLD STARES können selbst viele Pfunde in die Waagschale werfen: Gesang, der einen mitreißt, und tolle Gitarren und eine kräftige Rhythmus-Sektion. Sparsam in der Instrumentierung, aber vielfältig in der Ausstrahlung und im Ergebnis. ´The Joy´ ist melancholisch und langsam. Und wenn einen der Refrain sicher auch an einige Veröffentlichungen der Vergangenheit erinnert, ist auch dieser Song einfach exzellent.

´Got No Right´ erinnert an ein CREAM-Riff und ist eher etwas konventionell. Die schöne Ballade ´Sorry I Was Late´ kann aber wieder vollständig überzeugen, trotz kleiner Parallelen in der Hintergrundmelodie zu LED ZEPPELIN und ihrem bekanntesten Titel. Der Titelsong ´Voices´ entführt wieder in die harte Blues-Rock-Wirklichkeit. Der ´Sinnerman´ lässt CCR wieder auferstehen. Sauberes Riff und schönes Gitarrensolo. ´It’s Heavy´ klingt wie der Titel. Variabel und trotzdem mit einem durchgehenden Wiedererkennungswert.

Die Mega-Ballade ´The Ghost´ beendet das Album und ich will gleich wieder von vorne beginnen. Das ist einfach harter und ehrlicher Rock wie es ihn glücklicherweise unter den neuen Hoffnungsträgern in den USA wieder vermehrt gibt, wie z.B. LARKIN POE (sind auch schon länger dabei, starten aber gerade auch richtig durch). Immer wieder aufregend, wenn Menschen mit Enthusiasmus, Ideen und instrumentellem Können am Werk sind. Und das Songwriting – wie hier – zum überwiegenden Teil stimmt. Reinhören wird dringend empfohlen.

(8,5 Punkte)


(VÖ: 3.03.2023)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"