SAVOY BROWN – Blues All Around
~ 2023 (Quarto Valley Records) – Stil: Blues Rock ~
Ganz tief in die Vergangenheit versetzen einen SAVOY BROWN, die schon in den 60er Jahren aktiv waren. Gitarrist Kim Simmonds ist/war die einzige Konstante über die Jahrzehnte in der Band, ist aber tatsächlich letztes Jahr im Dezember leider an Darmkrebs verstorben, so dass diese Platte sowas wie sein Vermächtnis ist.
Anfang der 70er übernahmen SAVOY BROWN die komplette Backing Band von CHICKEN SHACK, darunter Paul Raymond, der bei UFO später zu einer festen Größe wurde. Auch bei CHICKEN SHACK-Diktator Stan Webb war die einzige Konstante ja die hohe Fluktuation seiner Mitmusiker. Da gibt es Parallelen. Auch bei der Vorliebe für Blues Rock. Aber anders als CHICKEN SHACK waren SAVOY BROWN noch stärker Richtung USA ausgerichtet. Stan Webb kopierte zwar gerne Freddie King und B.B. King, war aber trotzdem auch stark an den britischen Blues Rock angelehnt.
Aber zurück zu SAVOY BROWN, die in ihren Anfangsjahren mit CREAM und John Lee Hooker tourten. Tatsächlich waren sie in den USA deutlich beliebter als im heimischen UK. Das wundert nicht so richtig, denn Songs wie ´Going Down South´ klingen mehr nach Mississippi und Chicago als nach London und britischem Blues. Die Songs sind meist sehr straight, gesanglich gibt es eine Orientierung an Größen wie John Lee Hooker oder Muddy Waters.
Das ist trotz britischer Herkunft sehr authentisch, aber teilweise auch etwas antiquiert. Aber “antiquiert” schadet ja dem guten alten Blues nicht unbedingt etwas. Beim Titelsong ´Blues All Around´ zeigt Kim Simmonds, das er es auch etwas “moderner” kann. ´Texas Love´ ist dem Namen entsprechend am härteren Texas Blues orientiert. Manches wie ´Winning Hand´ klingt etwas statisch und stoisch und kann nicht so richtig überzeugen. Das funkige ´Can’t Go Back To My Hometown´ mit einem Schuss Melancholie oder der Heavy Blues von ´California Days Gone By´ sind dann wieder deutlich besser.
Insgesamt eine sehr solide Blues Rock-Platte. Schade, dass es die letzte bleibt. Immerhin hat Kim Simmonds noch einen ordentlichen musikalischen Abschied feiern können. R.I.P.
(7,5 Punkte)
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(VÖ: 24.02.2023)