Filetstück des Tages

Less Leßmeister4. Februar 2023

CONCEPTION – Flow (1997)

Halten wir mal gleich die Fakten fest: ´In Your Multitude´ konnte im gleichen Stil gehalten nicht ganz an das Meisterwerk ´Parallel Minds´ heranreichen. Welche Verheissungen konnte man also danach von ´Flow´ erwarten?

Das unspektakuläre Grün in Grüne Cover mit dem geklonten Minds-Kopf fiel für Metalhoshis schonmal durch. Und die Musik? Oha. Rhythmische Elektronik, poppige Elemente (allerdings hochqualitative bis hin zu starken DURAN DURAN-Momenten), Stakkatoriffs, verfremdete Vocals und weitere derartige Experimente fernab vom gewohnten Progmetal. Sollte bereits die zweite Götterband nach QUEENSRYCHE auf den Pfad der Nimmerwiederkehr gelangt sein?

Historisch gesehen im Nachhinein fast korrekt, da anschliessend 21 Jahre bis zum nächsten Lebenszeichen und 23 bis zum nächsten Longplayer ins Land gingen, während Roy Khan über eine Dekade KAMELOT veredelte. Somit war der Bandname fast schon verjährt, im Knast hätte man in der Zeit ziemlich ernsthaften Scheiss ohne Bewährung abgesessen.

Doch wer zum kleinen Kreis der toleranten Droogs gehörte, der ergötzte sich erst recht an dieser Melange von fantastisch kombinierten Gitarren und den Gesangslinien von Roy, der in diesem schwierig erscheinenden Kontext einige der bis dato schönsten Gesangslinien aus seinem Hut bzw. der Kehle zauberte und dafür sorgte, dass Album die schmale Linie zum kommerziellen Kitsch nicht übertrat (ausser vielleicht beim Schmachter ´Hold On´).

Wenn man seine Fantasie sehr stark strapaziert und soweit gehen will, noch einmal den hinkenden Vergleich zum damals besten anderen Sänger dieser Gewichtsklasse Geoff Tate (sehen ja mittlerweile obenrum fast gleich aus, hihi) und den oben erwähnten QUEENSRYCHE zu ziehen, dann war ´Parallel Minds´ in der Diskografie die ´Rage For Order´ und ´Flow´ die ´Empire´. Nur besser. An manchen Tagen. Freie Meinungsäusserung.