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EXTRABREIT – Hotel Monopol

 ~ 1993/2023 (Warner Music) – Stil: Deutschrock ~


Die BREITEN hatten ´Ihre größten Erfolge´ mit dem exakt so betitelten 1980er Debüt und dessen 1981er Nachfolger ´Welch ein Land ! – Was für Männer´.

Viele Lieder dieser Scheiben werden längst zum traditionellen Liedgut gezählt und genügend Verse von der eingefleischten Anhängerschaft wie geflügelte Worte gebraucht:

“Die Nachtwächter hören Musik bis zum frühen Morgen.
Die Sozialarbeiter liegen wach und machen sich Sorgen.
In den Kinderzimmern werden Zehennägel gekaut. Aber nicht zu laut.
Die Schrankenwärter warten auf den TEE.
Am Rand der Stadt versinkt eine Nonne im See.
Die Friseusen heulen leise in geblümte Kissen, weil sie es alle wissen.”

Und nicht nur aus ´Hurra, hurra, die Schule brennt´ zitiert:

“Vater ist schon lange verloren gegangen, der hat sich im Treppenhaus aufgehangen.”

Trotz weiterer phantastischer Scheiben, der 1982er ´Rückkehr der phantastischen 5!´, der 1983er ´Europa´,

“Wollt ihr euren Sohn noch retten, schickt ihm Geld und Zigaretten.”

wären EXTRABREIT beinahe nach ihrem einzigen englischen Album in Vergessenheit geraten. Glücklicherweise bekamen die BREITEN im nächsten Jahrzehnt nochmal die Kurve, regelrecht die zweite Luft in die Zigaretten gestählten Lungen.

 

 

Fürwahr begannen die Neunzigerjahre ebenso breit wie die Achtzigerjahre. Die Scheibe ´Wer Böses denkt, soll endlich schweigen´ erschien 1991 mit den Übersongs ´Joachim muß härter werden´ und ´Der letzte Schliff´. Da war sogar der Alex vergessen und die BREITEN wieder voll im Spiel.

Voll in Fahrt kam 1993 das achte Studio-Album ´Hotel Monopol´ geradewegs zur rechten Zeit. Die BREITEN waren von der Zeitenwende noch regelrecht traumatisiert, gerade erst aufgewacht und sangen in ´Das Ende der Welt´ über den Fall der Berliner Mauer, die Stasi und Bananen, in der von Kai Havaii deutsch getexteten R.E.M.-Coverversion ´It’s The End Of The World As We Know It´.

Den großen Hit bescherte ihnen allerdings ein erneutes Duett. Auf ihrer dritten Scheibe hatten sie dereinst das Duett ´Duo Infernal´ mit Marianne Rosenberg eingetütet, diesmal schickten sie an die zurückgezogen lebende, letzte große Diva Hildegard Knef ein Tape mit der extrabreiten Version ihres Klassikers ´Für mich soll‘s rote Regnen´.

Tatsächlich durfte der alte Chanson aus 1968 im Breitformat wieder auferstehen. Der „Radio Edit“ mit Hildegard Knef und Kai Havaii am Mikrofon lief fortan auf allen Radiosendern.

 

 

Doch neben dem alles überstrahlenden Evergreen gab es auf ´Hotel Monopol´, dessen schillernde Kompositionen von Jahr zu Jahr sogar noch gewachsen sind, auch wilde Rocker-Kurzgeschichten wie ´Aus und vorbei´ samt Orgel-Solo und sägend-flotte wie ´All die schönen Frauen´ mit beißender Akustikgitarre im Anschlag.

Kai Havaii hatte mit ´Mein Gott Rita´ wieder einmal eine Frauengeschichte und mit ´Gold´ eine echte Story über das die Welt regierende Geld und Gold im Gepäck.

EXTRABREIT präsentierten darüber hinaus weltentrückte Rocker wie ´Die endlose See´ mit akustischem Saitenjaulen zum Abschluss oder ein ´So wie du´. Zudem hatten sie wahnsinnig breite Lieder zum darin Versinken wie ´Baby, ich sinke´, Rock’n’Roller zum Befeuern wie ´Feuer für die Hölle´, luftige Punk-Rocker wie ´Hey Ho´, eine beglückend ergreifende Ballade wie ´Lass es regnen´ oder mit dem letzten ´Stoßgebet´ eine röhrende Hymne für die Stadien, für das letzte Beten, für die Ewigkeit aufgenommen.

Da sich in dieser kleinen Ewigkeit, in diesen letzten 30 Jahren seit Erstveröffentlichung das gute alte Vinyl wieder großer Beliebtheit erfreut, erscheint ´Hotel Monopol´ zum 30-jährigen Jubiläum erstmalig auf Vinyl, in pinker Pressung.

“Ich will alles oder nichts!”

(9 Punkte)

 

 

PS: Ich will endlich ´Wer Böses denkt, soll endlich schweigen´ in schwarz-grünem Vinyl, gerne als Box mit Murmeln und Postern.

 

https://www.facebook.com/dieBreiten/


Pics: Warner Music Dia
(VÖ: 24.02.2023)

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