ADELBERT VON DEYEN – Atmosphere
~ 1980/2016 (Bureau B) – Stil: Electronic/ Krautrock/ Ambient ~
Der deutsche Musiker Adelbert von Deyen (*1953 – †2018) hatte seine produktivste Phase bis in die späten Achtzigerjahre. Sein Solo-Debüt veröffentlichte er bereits im Jahre 1978 und orientierte sich dabei sehr an der Berliner Schule. Als im Jahre 1991 sein enger Freund und Musikerkollege Dieter Schütz starb, zog er sich fürs Erste aus dem Musikgeschäft zurück und widmete sich seiner anderen Leidenschaft, der Malerei.
Die Blütezeit seiner Karriere umfasste die Jahre 1978 bis 1987. In diesem Zeitraum produzierte er für “Sky Records” acht Alben. Seine ersten drei Alben werden zumeist als Klassiker gepriesen, das 1978er ´Sternzeit´ und das 1979er ´Nordborg´. Sein drittes Werk ´Atmosphere´ aus dem Jahre 1980 gilt gar als sein Opus Magnum, aufgenommen zwischen August 1979 und Juni 1980 im “Studio Norgaard”.
Für Schüler als auch Professoren der Berliner Schule führt an diesem oft übersehenen Meisterstück der elektronischen Musik kein Weg vorbei. Hier fließen Avantgarde und Experimental zusammen, Ambient und Electronica, Krautrock und die klassische Berliner Schule.
“Meine dritte LP ´Atmosphere´ entstand unter dem Eindruck der weiten und wunderschönen Landschaft meiner Heimat und der alles überspannenden unendlichen Himmelsglocke. Diese LP habe ich Johannes Brahms gewidmet, den ich vor allem seines sinfonischen Schaffens wegen sehr verehre und dessen Musik mir in so manchen Stunden Trost und Zuversicht gab.” (Adelbert von Deyen)
Adelbert von Deyen spielt Micromoog synthesizer, ARP Odyssey synthesizer, ARP sequencer, Farfisa organ Vip 233, Farfisa String-Orchestra, Hohner electronic piano, electric guitar, gong, violin und voice
Wolfgang Zabba Lindner spielt Schlagzeug auf ´Time Machine´ und ´Silverrain´
Zu einem notorisch pochenden Rhythmus-Schlag ziehen die Synthesizer von ´Time Machine´ minutenlang im schillernden Licht vorbei (Anmerkung für Zweitsemester: in Verwandtschaft zu KRAFTWERK mit einem NEU!-Motor). Das verhalten leuchtende ´Silverrain´ kommt einer malerischen Anschauung, inklusive cineastischer Wirkung gleich (Anmerkung: in Verwandtschaft zu PINK FLOYD und ELOY), beide Kompositionen unter Begleitung von Schlagzeuger Wolfgang Zabba Lindner (TOMORROW’S GIFT).
Das über beide Vinyl-Seiten aufgeteilte, zweiteilige ´Atmosphere´ geht über die Distanz von elf und einundzwanzig Minuten (Anmerkung: in Verwandtschaft zu KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM). Die Synthesizer zwitschern im Schönklang in der farbenfrohen Landschaft, ein Flugzeug hebt ab und treibt sanfte Propeller-Blasen durch die Luft. Im zweiten Teil werden die Synthesizer-Klänge schauriger, mit Hall und Echo fliegt es sich zum Beat scheinbar endlos lang durchs All, immer weiter und flirrender, irgendwann an den Rande zur Hysterie. Glückselig kehren allerdings zu guter Letzt alle Reisenden in die Schlussszene des ersten Abschnitts zurück.
(Berliner Klassiker)
https://adelbertvondeyen.bandcamp.com/album/atmosphere