NARROW HEAD – Moments Of Clarity
~ 2023 (Church Road) – Stil: Alternative Metal / Heavy Rock ~
Eine Mischung aus harten, oftmals noisigen Gitarren und weichen, im Gesang transportierten, Melodien, das ist die Essenz der texanischen Band, die mit ´Moments Of Clarity´ ihr drittes Album seit 2016 veröffentlicht. Das klingt jetzt natürlich auf Anhieb nicht besonders originell, aber die noisigen Riffs sind mit eigener Note eingespielt, das Songwriting grenzt sich von anderen Bands gleicher Richtung immer wieder geschickt ab.
Sänger Jacob Duarte ist trotz aller kraftvollen Riffs jederzeit der Mittelpunkt der Band, der die Songs zusammenhält. Sein Gesang ist nicht immer sehr weit von den Seattle-Größen der 90er Jahre entfernt. Nostalgie ist allerdings jetzt nicht die Hauptzielrichtung der Band. Songs wie der Titelsong oder ´Trepenation´ kommen sehr frisch und ohne größere Reminiszenzen an alternative Größen aus. Der schleppende ´Breakup Song´ hat dann sogar einige psychedelische Sprengsel zu bieten und ist nach dem kraftvollen Beginn ein melodischer Höhepunkt des Albums mit einigen kleineren Überraschungen. Das anschließende ´Fine Day´ hat etwas Beunruhigendes dank der disharmonischen Riffs und des daran angepassten Gesangs von Jacob. Der bedrohliche Mittelteil schreit geradezu nach einem radikalen Ausbruch aus dem musikalischen Korsett.
Es gibt kleine Hymnen wie ´Caroline´, die einfacher zugänglich sind, aber auch etwas oberflächlich bleiben, einen emotional weniger packen. ´Gearhead´ glänzt dann wieder mit schon fast doomigen Riffs und dunkler Atmosphäre und erinnert mit seiner Intensität an eine Mischung von ALICE IN CHAINS und RAGE AGAINST THE MACHINE mit einem Schuss Nu Metal. Auch ´Flesh & Solitude´ geht in diese Richtung, die sirenenartigen Gitarren bereiten den Weg für Duartes Gesang zwischen Verbindlichkeit und Wut. ´The Comedown´ ist eine depressive Halbballade mit einigen Wendungen. ´Soft To Touch´ kann zum Schluss mit wavigen Rhythmen und Industrial-Anklängen einen interessanten Abgang einleiten.
NARROW HEAD passen mit ihrer unruhigen, noisigen und gleichzeitig immer wieder melodischen Musik, ganz gut zum Zeitgeist. Halt kann die Musik der Hörerin / dem Hörer keinen geben. Aber es gelingt immer wieder, Inseln intensiver Stimmungen zu schaffen, Langeweile kommt nicht auf. Die Hörerin / der Hörer muss allerdings am Ball bleiben, im Hintergrund mal schnell nebenbei ist die Musik eher weniger goutierbar. Interessante Band.
(7,75 Punkte)
(VÖ: 10.02.2023)