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UFO – Werewolves Of London

~ 1999/2023 (Cleopatra) – Stil: Hard Rock ~


Auch die UFO-Supporter werden zunehmend mit Wiederveröffentlichungen verwöhnt oder unter Druck gesetzt, je nachdem wie die Kassenlage aussieht. UFO fanden in den 90er Jahren wieder überraschend in der Erfolgsbesetzung Mogg, Way, Schenker, Parker und Raymond zusammen. ´Walk On Water´ (kommt auch bald als Wiederveröffentlichung im März raus), das Comeback-Album von 1995, konnte einige gute Akzente setzen, die anschließenden Tourneen wurden von Menschen wie mir, die die Band in den 70er Jahren live altersbedingt verpasst hatten, dankbar aufgenommen. Ich erinnere mich, die erste Comeback-Tour war ein starkes Erlebnis, bei der zweiten, wo ich anwesend war, würdigten sich Mogg und Schenker auf der Bühne schon wieder keines Blickes und ich war froh, hier nicht im Backstage-Bereich dabei sein zu müssen.

Die 2000er Studio-Alben ´Convenant´ und ´Sharks´ konnten letztendlich auch nicht an ´Walk On Water´ qualitativ anschließen und schon gar nicht an die 70er Jahre. Hier geht es aber um die 1998er Live-Aufnahme (Simon Wright ersetzte hier bereits Original-Drummer Andy Parker), die ich mir natürlich schon damals bei der Erstveröffentlichung 1999 als Doppel-CD zugelegt habe. Und die Mischung aus alten Gassenhauern der glorreichen 70er-Jahre und den besten Songs wie ´Self Made Man´ oder ´Venus´ (sehr gut) von ´Walk On Water´ ist durchaus sehr empfehlenswert. Wenn auch gesagt werden muss, dass die gesamte zweite Schenker-Ära überhaupt nie an die Höhepunkte der ersten Ära anschließen konnte.

Woran das liegt? Nun, die Jungs waren doch deutlich älter und etwas “kaputter”. Michael Schenker spielte allerdings hervorragend wie immer, Phil Mogg hatte hier einen guten Abend und singt mit viel Power. Weniger oft live gespielte Songs wie ´Electric Phase´ vom ´Lights Out´-Album oder das starke ´One More For The Rodeo´ (klingt allerdings hier von den Riffs etwas seltsam) vom oftmals übersehenen ´Obsession´-Album lohnen auf jeden Fall. Ansonsten gibt es das übliche Programm mit allen Klassikern. Das Album erscheint auch zum ersten Mal in fünf (schwarz auf 180 g und vier farbige Variationen, na prima) Vinyl-Variationen. Das Cover ist auch neu gestaltet und soll als Hipgnosis-Kopie wohl optisch an den Klassiker ´Strangers In The Night´ von 1979 erinnern. Klar, guter Marketing-Gag.

Der Sound ist sehr ursprünglich, nicht richtig optimal oder kräftig (vor allem beim Schlagzeug), aber insgesamt von ordentlicher Qualität. Eine große Änderung des Sounds zum Ursprungsprodukt 1999 habe ich trotz Remix jetzt nicht rausgehört. Die Magie fehlt mir wie bei allen Live-Platten dieser Ära etwas, wie oben schon erwähnt. Aber Glanzpunkte der Rock-Geschichte wie ´Doctor, Doctor´, ´Out In The Street´, ´Rock Bottom´ (elf Minuten Ekstase wie immer) oder ´Love To Love´ (wunderschön wie immer) mit Michael Schenker und Phil Mogg und dem starken Pete Way kann man immer anhören. Und Paul Raymond stopfte die Live-Löcher mit geschmackvollen Gitarren- und Keyboards-Einlagen. Was für ein Doppel-Talent.

Michael Schenker ist noch heute ganz gut aktiv, Phil Mogg schwerkrank und Pete Way und Paul Raymond sind schon lange im Rock-Heaven. Da kommt leider nix mehr. UFO-Verrückte haben das Album schon und können jetzt aber auch (je nach Portokasse) auf Vinyl zuschlagen, für alle anderen ist ´Werewolves Of London´ neben dem auch starken ´Live On Earth´ (nächste Veröffentlichung?) eine gute Ergänzung der UFO-Sammlung zur Abbildung dieser Phase der Band.

(Ohne Wertung)


(VÖ: 17.02.2023)

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