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HERBIE HANCOCK – Takin’ Off

~ 1962/2019 (Blue Note/UMG Recordings) – Stil: Souljazz/Hardbop ~


Der US-amerikanische Jazzpianist Herbie Hancock ist in den Sechzigerjahren einer der Hauptakteure des Post-Bop-Sounds. Er stößt im Mai 1963 mit nur 23 Jahren zum zweiten MILES DAVIS QUINTET, weil sein Debütalbum aus dem Jahr zuvor die Aufmerksamkeit von Miles Davis auf sich gezogen hat. So bleibt der junge Pianist bis 1968 in den Reihen des MILES DAVIS QUINTET, ohne eigene Aktivitäten und eigene Albumaufnahmen zu vernachlässigen.

Als Klavier-Wunderkind gefeiert, tritt Herbie Hancock bereits im Alter von 11 Jahren mit dem “Chicago Symphony Orchestra” auf. Sein viel gepriesenes Debüt ´Takin’ Off´ nimmt er 1962 im Alter von 22 Jahren für “Blue Note Records” auf. An seiner Seite finden sich in den “Van Gelder Studios”, Englewood Cliffs, einige junge und aufstrebende Musiker einer neuen Generation ein: Trompeter Freddie Hubbard, Tenorsaxophonist Dexter Gordon, Bassist Butch Warren und Schlagzeuger Billy Higgins.

 

Personal:

Herbie Hancock, Klavier;
Freddie Hubbard, Trompete;
Dexter Gordon, Tenorsaxophon;
Butch Warren, Kontrabass;
Billy Higgins, Schlagzeug.

 

Blue Note Records (LP)

1962/2019 Neuauflage
AAA von Rudy Van Gelders Original-Masterband.
180g Vinyl mit Kevin Gray als Mastering-Ingenieur.

 

Pressung: *****

 

Am 28. Mai 1962 aufgenommen und am 4. Juli 1962 veröffentlicht, zeigt ´Takin’ Off´, trotz seiner großartigen Mitmusiker, einen selbstbewussten Herbie Hancock, der zurecht sein Debüt als Ensembleleiter gibt. Voller Klasse und Raffinesse strebt das Werk aus den konventionellen Ansätzen seiner Vorfahren entschieden heraus.

Das Bild von ´Watermelon Man´, dem ersten, zukünftigen Jazz-Standard von Herbie Hancock, bestimmen sparsame und funky Piano-Läufe, dazu diverse Solo-Beiträge der Mitspieler. Besonders seine Eingängigkeit erinnert an die landläufige Tanzbarkeit des Jazz. Diese groovige Verbindung aus Jazz und Funk nutzt der kubanische Perkussionist Mongo Santamaría ein Jahr später für sich und kreiert eine Latin-Pop-Single und einen Überraschungshit. Herbie Hancock selbst überarbeitet 1973 ´Watermelon Man´ weitaus radikaler und kaum wiedererkennbar für sein Album ´Head Hunters´, das später von zahlreichen Künstlern gesampelt werden sollte. Sein Original ist allerdings klassischer Hardbop in seiner “Blue Note”-Ära.

Herbie Hancocks erstklassiges Debüt kann allerdings weitaus mehr anbieten als die Ausnahmekomposition ´Watermelon Man´, wie jedermann weiß, obendrein den Saxofon-Walzer ´Three Bags Full´ im John Coltrane-Stil der Fünfzigerjahre, den Proto-Funk ´Empty Pockets´ mit reichlich Entfaltungsmöglichkeiten für Tenorsaxophonist Dexter Gordon und Trompeter Freddie Hubbard, das in Moll vorgetragene ´The Maze´ mit seinen Künsten aus dem Stehgreif von Bassist Butch Warren und Schlagzeuger Billy Higgins, die lässige Seite des Funk’n’Soul Jazzers ´Driftin’´ sowie die versunkene, im Jazz schmelzende Ballade ´Alone And I´.

Selbst in Anbetracht der noch folgenden Klassiker aus den Händen von Herbie Hancock muss bereits bei seinem Debüt von einem solchen gesprochen werden.

(9,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/herbiehancock/

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