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OBITUARY – Dying Of Everything

~ 2022 (Relapse) – Stil: Death Metal/Thrash Metal ~


Während viele ihrer Anhänger nach der schwachen ´Darkest Day´ von 2009 bereit waren, die buchstäbliche Todesanzeige für die Death Metal-Pioniere aus Tampa zu veröffentlichen, kehrten OBITUARY schließlich nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne mit ´Inked In Blood´ fünf Jahre später zurück. Das Album war ein klares Statement für ihre Belastbarkeit und brachte nicht nur bestehende Fans zurück, sondern sprach auch viele jüngere aufgrund ihres nun wesentlich moderneren Sounds und der direkteren Umarmung von Geschwindigkeit an. 2017 folgte das noch stärkere, selbstbetitelte Album, das vor allem mit massiven Grooves und berauschendem Drumming geladen war.

Nach fünf Jahren Abwesenheit feuern die fünf Floridianer nun erneut aus allen Rohren, und man merkt, dass die beiden Tardy-Brüder während der Pandemie ihre Zeit damit verbrachten, ihr „Redneck Studio“ weiter aufzurüsten, denn ihr Sound wirkt nun ein gutes stückweit organischer und flüssiger, keine Effekte, keine Klicks, nur noch OBITUARY pur!

 

 

Die Riffs fließen wie ein angeschwollener Fluss, unaufhaltsam, unerbittlich, und die Band vermischt einmal mehr ihren vernichtenden, langsameren Stil mit Ausbrüchen von thrashender Intensität. Schon der Opener ´Barely Alive´ ist ein dämonischer, hektischer Wüter, der die Combo in absoluter Raserei präsentiert, mit seinem Kreissägen-Gitarrensound, John Tardys kiesgetränkten Vocals und einigen schönen Thrash Metal-Breakdowns – eine Song mit genügend Energie, um eine ganze Stadt zu versorgen.

Der Groove setzt sich in Songs wie etwa ´Without A Conscience´ fort, das einen in Bezug auf die Taktart und die feuchte Wand aus Riffs in die 90er zurückversetzt, ähnlich wie bei ´War´, mit seinem heftigen Low-End. Stücke wie ´By The Dawn´ und ´Weaponize The Hate´ werden eingefleischte OBITUARY-Fans ebenfalls nicht überraschen, da die Band nicht allzu sehr von ihrer Formel abweicht.

Der Tempomix war allerdings auch von Anfang an ein Markenzeichen von OBITUARY, und hier ist es nicht anders. Der Titelsong etwa kontrastiert in dieser Hinsicht hervorragend mit ´My Will To Live´, einem Stück von schädelspaltender Kraft, und der schieren Einfachheit der Riffs, die es dem Quintett ermöglicht hat, sich im Laufe ihrer Karriere von der Masse abzuheben.

Es ist jedenfalls von Anfang an offensichtlich, dass die modernen OBITUARY die aktuellen Studiotricks weitestgehend meiden und ein ehrliches Bemühen nun erneut wieder deutlich im Vordergrund steht. ´Dying Of Everything´ ist jedenfalls ein Album, das so donnernd heavy ist, wie man es von ihnen auch erwarten würde. Leider nicht ganz so stark wie der Vorgänger.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/ObituaryBand


Pic: Tim Hubbard

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