DAMANEK – Making Shore
~ 2023 (Giant Electric Pea) – Stil: Prog Rock ~
Auch sechs Jahre nach dem Debüt und fünf Jahre nach dessen Nachfolger besteht der Kern von DAMANEK immer noch aus Guy Manning (Gesang, Keyboards, Gitarre, Samples, Percussion; MANNING, UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY, THE PATCHWORK ALLIANCE), Sean Timms (Keyboards, Programming; SOUTHERN EMPIRE, UNITOPIA) und Marek Arnold (Saxofon, Keyboards; SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, CYRIL, UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY).
Unterstützung erhalten die versierten Musiker dennoch von Schlagzeuger Brody Green (SOUTHERN EMPIRE) und Gitarrist Cam Blokland (SOUTHERN EMPIRE), von Gitarrist Ralf Diets (CYRIL), Bassist Jonathan Barrett (ex-TANGENT), Trompeter Riley Nixon-Burns und Flötistin Linda Pirie.
Der Sound von DAMANEK bestach schon immer durch Klänge abseits der gängigen Prog Rock- und Neo Prog-Welten. Natürlich sind sie mehr als vertraut mit dem emotionalen Progressive Rock der Siebzigerjahre, dennoch spielen DAMANEK hellwach im Hier und Jetzt auf.
Bereits die Aufteilung der Kompositionen ihres dritten Werkes scheint auf klassisches Songwriting der Siebzigerjahre zurückzugehen. ´Making Shore´ besteht aus acht Kompositionen, wobei der erste Abschnitt deren sieben enthält und der zweite Abschnitt aus einer epischen 30-Minuten-Komposition.
Das Prog Rock-Feuerwerk beginnt sogleich mit einer Hymne auf die Erhabenheit und Schönheit des Mount Everest. ´A Mountain Of Sky´ besitzt zwar einen schlichten Refrain, allerdings mächtige Soundlandschaften und ethnische Klänge, sogar einen klitzekleinen Reggae-Exkurs. DAMANEK setzen sich damit musikalisch ungefähr zwischen THE TANGENT und THE FLOWER KINGS. Einzigartig ist hingegen in den solistischen Etappen die herausragende Saxophonarbeit von Marek Arnold.
Nicht von dieser Welt scheint dagegen der strahlende Gesang im Refrain von ´Noon Day Candles´ zu sein, der mit seiner Aura und seinem Rhythmus gerne an Jon Anderson erinnert, und dabei das Wort für die Zukunft der Erde erhebt sowie im Besonderen den Hunger in der Welt anprangert.
In musikalischer Gelassenheit und eher unspektakulär nimmt sich ´Back2Back´ der Überbevölkerung und der Umweltverschmutzung an. Beschwingt und leichtfüßig bewegt sich ´Americana´ eben nicht in dieser musikalischen Ausrichtung, sondern stellt exemplarisch eine ums Überleben kämpfende Farm im mittleren Westen der USA in den Mittelpunkt.
Lyrisch eher persönlich, dreht sich ´In Deep Blue (Sea Songs Pt. 1)´ um den Sohn von Guy Manning, der Asperger hat und im Griechenland-Urlaub auf eigene Faust einen Tauchkurs absolvierte, nimmt der Song musikalisch auch Elemente des Sophisticated und Synth Pop an. Unterbrochen von ´Reflections On Copper´ über das Verblassen der Tage wenn die Dunkelheit kommt, schlicht gesprochen über Demenz, nimmt sich ´Crown Of Thorns (Sea Songs Pt. 2)´ in kraftvoller Weise, mit einem Schuss JETHRO TULL, dem Überleben der Korallenriffs im blauen Meer an.
Das große Epos ´Oculus´ beginnt mit der großen sinfonischen Einleitung ´Overture´, ehe in vier Akten die schaurige Geschichte von einem Spiegel und einer weiteren Realität hinter diesem vorgetragen wird. ´Oculus´ wird erzählerisch gesungen, setzt auf schwingende Melodien, die Emotionen wecken, und legt die Stärken von DAMANEK in epischer Breite dar.
(8,25 Punkte)
https://www.facebook.com/DamanekBand/
(VÖ: 13.01.2023)
