DA OIDE SCHLOG – Aufn 12er
~ 2023 (Donnerwetter Musik) – Stil: Mundart Rock ~
Rock in Mundart ist oft eher ein regionales Nischending. Ausnahmen bestätigen da die Regel. Aber es ist klar, am Bodensee versteht man eher nicht, wenn ein Rügener Platt snackt. Ähnlich schwer zu verstehen ist sicher Schwyzerdytsch in Emden. Natürlich sind BAP Große der deutschen Szene. Und ´Schi foan´ gehen sicher viele von uns steil. Bands aus Bayern? Da fallen immer noch JBO ein, obwohl, das sind Franken mit eher spätpubertierendem Humor, der mittlerweile überholt ist. Und dann sind da DA OIDE SCHLOG.
Mit ihrem dritten Album, das an einem 13. erscheint, gibt es voll auf die Zwölf. Musikalisch hat sich bei den vier Jungs aus Landshut, das bitte nicht mit Landstuhl in der Westpfalz verwechseln, wenig geändert. Da könnt ich mein Review zum Vorgänger ´Mit Voia Wucht´ zitieren. Ich würde damit völlig richtig liegen.
Auch textlich ist vieles beim Oiden. Da sind einmal die erotischen Fantasien von Sänger Stefan Kolbeck. Etwa das ´Prachtweib´, von dem man munkelt, sie isst die Weißwurst mit Haut. Tolles Trompetensolo übrigens, wenn das nicht irgendwie zum Text passt. Dann stellen sie uns ´Magda – Der Stern Von Weiden´ vor. Als ob das nicht reichen würde, hat Stefan auch noch “an Engel gseng“, dummerweise handelt es sich um eine ´Klosterschwester´. Wie das so ist, “Da Herrgott wui sie ganz für sich alloa“.
Für Nostalgiker und Fans von alten Kindergeschichten findet sich eine Hymne auf den kleinsten Rotschopf Bayerns. Natürlich darf in ´Pumuckl´ auch das originale Lied zitiert werden. ´Kinder´ feiert, ja was wohl, die Kindheit. Klar, kann man seine kindischen Züge auch als ´Faschingsprinz´ ausleben und zu einem flotten Ska abtanzen.
Wenn man in München mit dem Oktoberfest eine Hochzeit seit 1810 feiert, hat die Landshuter Hochzeit eine viel, viel ältere Tradition. 1475 heiratete hier Georg der Reiche Hedwig Jagiellonica. Nicht nur für den Fürsten, auch für jeden ´Landsknecht´ war es ein Anlass zum Feiern.
Aber an einer Stelle will ich doch einmal ein Veto einlegen. Warum glaubt man in Bayern an ´Woiperdinger´? Das weiß doch jedes Kind, das sind Fantasiewesen. Nie ist der Nachweis ihrer Existenz erbracht worden. In der Pfalz hingegen, jetzt kommen wir nach Landstuhl zurück, gibt es Tiere, die genauso aussehen und beschrieben werden wie Wolpertinger. Mit dem Unterschied, Elwetritsche existieren. Warum sonst hätte die bestia palatinensis einen lateinischen Namen erhalten sollen. Echt, demnächst kommt noch jemand und behauptet, einen Yeti gesehen zu haben.
Zum Schluss zitiere ich mich doch selbst: ´Aufn 12er´ ist nicht mehr und nicht weniger als eine Platte voller Partyrock. In einem Bierzelt zwischen Passau und München entsteht sicher mehr als ein Feuerwerk. Die Relevanz für den Rest der Republik sei dahingestellt, verdient wäre es auf jeden Fall, auch dort bekannter zu werden.
Und weil es immer noch Laune macht, gibt es eine halbe Wurstsemmel mehr als beim letzten Mal, also 7,5.
Pfiad Gott.
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