TOM FAIRNIE – Lightning In The Dark
~ 2020 (Independent) – Stil: Singer-Songwriter ~
Wenn sich keltische Musik im Americana, Folk und Country entfaltet, kann der Schotte Tom Fairnie nicht weit sein. Der 72-jährige Singer-Songwriter hat sich seit Jahrzehnten nicht nur um die Szene Edinburghs verdient gemacht, sondern nimmt seit über zwanzig Jahren auch seine eigenen Kompositionen auf. Dabei geht sein Schreibstil weit über den des Blues und des Folk hinaus.
Den bisherigen Höhepunkt seines Schaffens setzt Tom Fairnie mit seinem fünften Solo-Werk. ´Lightning In The Dark´ produzierte er in Austin, Texas, mit dem Grammy nominierten Produzenten Merel Bregante (NITTY GRITTY DIRT BAND/CHRIS HILLMAN BAND) und einer Musikerriege, die zuvor mit Bob Dylan, Jackson Browne, Doc Watson, Johnny Cash und Willie Nelson zusammengespielt hat. Zwölf Eigenkompositionen, geschrieben zwischen 2001 und 2018, erwarten den Hörer auf über 52 Minuten. Sein „Celticana“ getaufter Sound ist dabei die musikalische Kreuzung aus Americana und Celtic Music (“Marrying the more acoustic music of Scotland with the more rocking music of Americana…Texas style.” – Merel Bregante).
Die brüchig raue Stimme von Tom Fairnie sowie seine Gitarre führen den Hörer durch diese edle Songsammlung. Neben Gitarren, Bass und Schlagzeug kommen allerdings auch Geige und Mandoline, Pedal Steel und Mundharmonika, Banjo und Dobra, Pfeifen und Dudelsack zum Einsatz. Das volle Repertoire des „Celticana“ liefert die Eröffnungsnummer ´Isn’t That The Way?´ über die Reise des Lebens mit einem Dudelsack-Solo zum Songabschluss.
Dagegen entfaltet ´If You Go West´ mit Cello und Background-Sängerinnen die volle Palette der Traurigkeit, wohingegen ´Sleeping On The Streets Of New Orleans´ zum Gedenken der Opfer des Hurrikans Katrina mit Saxofon-Einschüben und etwas Jazz-Spielereien immer noch einen Funken Hoffnung ausstrahlt.
Hingebungsvoll besingt Tom Fairnie ´No One Knows The Night´, beschwingt locker den Country-Bar-Song ´Lightning In The Dark´ und niedergeschlagen ´Better Times´. Notfalls müssen nämlich die guten Zeiten erkämpft werden, wie ´Give Me The Good Times´ verspricht.
Die etwas plakative Einarbeitung von Blues-Helden in ´Lightning All Over Sunnyland´ fällt in der zweiten Albumhälfte jedoch leicht aus dem Rahmen, da schüttelt ´The Winter Of ’72´ viel leichter sein Folk-Kleid zur Melodie, so wie der Winter die Flocken vom Himmel. Die Freudlosigkeit oder Verzweiflung an Leben oder Liebe spiegelt hingegen nochmals ´A Quiet Life´ wunderbar wider, ehe ´Liberty´ es unmissverständlich und stämmig in die Nacht hinausschreit: “If you could be anything. If you could be anything for me. Be my liberty.”
´Lightning In The Dark´ sind vertonte Kurzgeschichten, die von Lebenserfahrung und Weisheit zeugen. Mit diesen begibt sich Tom Fairnie auf den Weg zur Empore der Singer-Songwriter-Gilde.
(8,5 Punkte)
Musiker: Tom Fairnie (Gitarre, Gesang), Mark Epsein (Bass), Mike Dorrien (Gitarre), Dirje A Childs (Cello), Merel Bregante (Drums, Percussion), Cody Braun (Fiddle, Mandolin, Harmonica), Dave Pearlman (Dobra, Pedal Steel), Paul Brown (Banjo), John McEuen (Banjo), Gary West (Whistle, Pipes), Michael Jesionowski (Soprano Saxophon), David Webb (Organ, Keyboard, Akkordeon), Brian J Kalinec (Second Akustik-Gitarre), Bernard Brogue (Second Akustik-Gitarre), Graham Whyte (Second Akustik-Gitarre, Stick Dulcimer), Merel Bregante, Paul Brown, Sarah Pierce, Karen Dietz, Gracie Brill, Jane Fairnie, Madelaine Cave (Background Gesang, Harmony).
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Die CD war zuletzt für 12 Pfund inkl. Porto und Download erhältlich: https://tomfairnie.com/lightning-in-the-dark