DeWOLFF – Love, Death & In Between
~ 2023 (Mascot Label Group) – Stil: Soul / Psychedelic Rock ~
Schon wieder Musik aus den Niederlanden, die man mit den üblichen Vorurteilen (die ich natürlich nicht habe) so nicht erwartet hätte. DeWOLFF sind schon lange aktiv, gewannen als Jungspunde einen musikalischen Wettbewerb und orientieren sich seitdem am Soul und Rock der 70er Jahre, als Bands wie SLY & THE FAMILY STONE oder THE AVERAGE WHITE BAND die verschiedenen Musikstile zusammenbrachten, ehe Ende der 70er der Disco-Trend viel von der Pionierarbeit zugunsten der schnellen Geldbeschaffung feindlich übernahm.
Von Disco oder ähnlichen Leichtgewichten sind DeWOLFF weit weg. Lieber orientiert sich die Band an Klassikern wie Marvin Gaye oder Al Green (´Pure Love´) oder Rockbands, die sich nicht an enge Grenzen hielten und gerne unter “Fusionsmusik” oder “Soul Rock” unter den musikalischen Schubladen abgelegt wurden. Es gibt unter den vorliegenden zwölf Songs Balladen wie das schöne ´Will O’ The Wisp´ und langsame “Crooner” wie ´Glided (Ruin Of Love)´ oder ´Jacky Go To Sleep´ mit starken Gitarreneinlagen und leichten psychedelischen Anklängen und Fusionssound. Ein klarer Höhepunkt des Albums.
Mit ´Counterfeit Love´ oder dem noisigen ´Wontcha Wontcha´ gibt es auch Songs, die nicht direkt meinen Geschmack treffen. Auch ´Rosita´ ist eher ein Leichtgewicht, ´Mr. Garbage Man´ geht Richtung progressiver Rock – auch wieder mit ausgiebigen Gitarreneinlagen. ´Message For My Baby´ verneigt sich Richtung Soul und Fusion, rhythmisch und funky. ´Queen Of Space & Time´ zum Schluss bringt die Kreativität und die Stärken der Band noch einmal auf den Punkt.
Auch DeWOLFF sind wie viele derzeit dem Retrosound auf der Spur. Aber es ist die Art von Musik, die heutzutage nicht gerade massenweise gespielt wird. Außerdem hat die Band auch wirklich originelle Ansätze und ist kein klassischer Kopist von populärer Musik der Vergangenheit. Gleichzeitig werden neue Einflüsse konsequent vermieden, so dass es wirklich wie früher gemäß der guten, alten Zeiten klingt. In ihrem Heimatland sind sie damit erfolgreich, auch beim Rockpalast wurde schon aufgespielt.
Gesanglich ist die Band immer auf sehr hohem Niveau, aber auch die instrumentalen Kenntnisse sind tadellos. Coverartwork und Produktion passen sich dem konsequenten Schritt Richtung Vergangenheit nahtlos an. Also, wer musikalisch lieber in der Vergangenheit lebt und eine abwechslungsreiche Platte sucht, zugreifen.
(7,5 Punkte)
(VÖ: 03.02.2023)