LADY BLACKBIRD – Black Acid Soul
~ 2021/2022 (BMG Rights) – Stil: Jazz/Soul ~
´Black Acid Soul´ ist das mittlerweile sagenumwobene Debütalbum von LADY BLACKBIRD. Das bereits Ende 2021 veröffentlichte Werk wurde seither vielerorts gepriesen und vor allem die Stimme von Sängerin Marley Munroe bewundert.
Obwohl die US-amerikanische Jazz- und Soul-Sängerin in der letzten Dekade bereits eine EP und einige Singles produzieren konnte, entstand ihr Debüt erst in den Jahren 2020 und 2021. Wohl erst in diesen Zeitraum fanden die richtigen Musiker zusammen und der für einen Grammy-nominierte Produzent Chris Seefried, um die Grundlage für einen aufgehenden Stern am Musikhimmel zu schaffen. Von nun an nannte sich Marley Munroe auch LADY BLACKBIRD, im direkten Zusammenhang mit dem, den Rassismus anprangernden Song ´Blackbird´ von Nina Simone.
Über ´Black Acid Soul´ wird nunmehr bereits seit über einem Jahr gesprochen und immer noch ist das Werk derart beeindruckend, dass es wert ist, weitere Worte zu verlieren.
Eine aktuell nachgeschobene “Deluxe Edition” von ´Black Acid Soul´ belohnt sogar Wartende für ihre Geduld, das Werk erst jetzt ihrer Sammlung einzuverleiben. Denn das ursprüngliche Elf-Song-Set wurde bei der Vinyl-Version um weitere zehn Songs erweitert, neben fünf Remixen von bekannten Spezialisten wie Emma-Jean Thackray, Colleen ›Cosmo‹ Murphy und Greg Foat auch fünf weitere äußerst hörenswerte Lieder.
´Black Acid Soul´ ist eine Liebeserklärung an den Sechzigerjahre Soul in einer Aura des Jazz. Doch bereits der Hashtag #blackacidsoul soll den Stil von Lady Blackbird umfassend ausdrücken, der auf ihrem Debüt überwiegend aus Liedern der Sechzigerjahre besteht und von ihren Mitmusikern, Pianist Deron Johnson (u. a. Miles Davis, Paula Abdul), Bassist Jon Flaugher (u. a. Miles Okazaki, William Fitzsimmons), Schlagzeuger Jimmy Paxson (THE CASUALTIES OF JAZZ) und Trompeter Trombone Shorty, gespielt wird.
Ein knurrender Bass und ein leichtfüßiges Klavier bereiten den Boden für die Neuvertonung von Nina Simones Klassiker ´Blackbird´, der umgehend die wunderbare Stimme von Lady Blackbird in das Zentrum rückt. Zum dezenten, von Tasten geschwängerten, aber dramatischen Sound eines Reuben Bells ´It’s Not That Easy´ kann sich die Stimme zur Begeisterung des Publikums bereits vollumfänglich zeigen und aus sich herausgehen.
Die Original-Komposition ´Peace Piece´ von Bill Evans wälzen Chris Seefried und Lady Blackbird demgegenüber mit eigenem Text und Genehmigung der Erben in eine dunkle Klavier-Ode namens ´Fix It´ begnadet um. Im Piano-Stück ´Ruler Of My Heart´ muss natürlich ebenso die Stimme führen, während die Tastenakrobaten ihrem Spiel an Orgel und Piano zweckdienlich nachgehen.
Bei dem neuen, von Chris Seefried komponierten Titel ´Nobody’s Sweetheart´ kommt die Stimme aus der Tiefe in das Licht der Sonnenstrahlen geschmettert. Dagegen lebt die Stimmung von ´Collage´ neben den Piano-Akkorden vom Spiel des Basses und erfreut sich daher innerhalb der Bonus-Titel sogleich an zwei Remixen.
Die ausdrucksstarke Ballade ´Five Feet Tall´ stammt ausnahmsweise aus der Feder von Lady Blackbird und Chris Seefried, die vom Klavier geschmückte ´It’ll Never Happen Again´ von Tim Hardin. Die pure Traurigkeit schwappt jedoch erst im Blues von ´Lost And Looking´ über, während die Bass-Figuren und der Gesang ein ´Beware The Stranger´ samt himmlischen Chören in den Jazz führen.
Überraschenderweise ertönt auf dem letzten regulären Song, dem nervenzerreissenden Jazzer ´Black Acid Soul´ nicht die Stimme von Lady Blackbird. Doch die Scheibe muss ohnehin wieder gewendet werden und die Nadel auf die erste Rille zur Wiederholung gesetzt werden …
… oder auf die des Bonus-Vinyls, denn die extravagante Stimme von Lady Blackbird wird auch selbstverständlich auf diesem, besonders auf ´I Am What I Am´ zum leichten Klavierspiel und auf ´Woman´ zum frischen Beat hörbar. Egal, wie man dieses Doppel-Vinyl der “Deluxe Edition” von ´Black Acid Soul´ dreht und wendet, die Nadel setzt immer auf der richtigen Rille auf. Überwältigend.
(9,5 Punkte)