EXPLORER – Still Alive… And Now?
~ 2022 (Iron Shield Records) – Stil: Speed Metal ~
Bei Feinschmeckern und Genußmenschen läßt ein Ortsname wie Parma aufhorchen. Da denkt man an Schinken und Hartkäse. Oder man hat Bilder des berühmten Malers des Manierismus Parmigianino vor Augen. Aus der Nähe dieser Stadt kommen Billy (Gesang/Gitarre), Jack (Lead Gitarre), Maio (Bass) und Niki Arsan (Drums), die aktuelle Besetzung von EXPLORER. Die Band entstand 2004, 2010 gab es eine Split-EP mit FIRST AID aus Berlin. Im Jahr darauf erschien der erste Longplayer ´Sober Deserve To Die!´. In den folgenden Jahren teilte man die Bühnen etwa mit STRANA OFFICINA, HELSTAR, EXUMER oder STRYKER. Und anno 2014 gab es Album Numero Due unter dem Titel ´Shout In The Fog´. Die Ereignisse der letzten Jahre sorgten dann für die Zeit, wieder etwas kreativ zu arbeiten. Das zu lesen hebt die Erwartungen.
Aber so richtig reißen mich die Jungs nicht vom Hocker. Sie spielen schnell, keine Frage. Und Billy hat ein großes Vorbild. Wenn James jemals den Posten bei METALLICA frei macht, hier kommt sein Double. Und so klingt das ganze Album. Wie aus Bausteinen von ´Kill Em All´ und ´Ride The Lightning´ zusammengesetzt, ohne die beim Original zu findenden ruhigen Momente nutzen.
Da vermisse ich doch etwas die Abwechslung. Es reicht nun mal nicht, nur schnell zu spielen. Ein Lichtblick ist dann das Bassintro von ´Killer Without Pity´. Die Melodie, die in ´Avalanche´ hineinführt, kommt leider nicht genug zur Wirkung. Und erst der letzte Song, ´Ten Commandments´ darf ein wenig langsamer sein.
So stolz, ein Album ohne Ballade, dabei übersehen die vier, dass ein paar ruhige Töne die schnellen umso stärker betonen. Oder, um bei Genuß zu bleiben, Schinken pur schmeckt auch nicht. Der wirkt auch erst zusammen mit Melone und Weißbrot. So bekommt Parma für mich jetzt leider kein musikalisches Aushängeschild. Schade.
(6 Punkte)
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(VÖ. 23.12.2022)