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CAT STEVENS – Catch Bull At Four

~ 1972/2022 (A&M/Universal Music) – Stil: Singer-Songwriter ~


Nach den Meisterwerken ´Tea For The Tillerman´ (1970) und ´Teaser And The Firecat´ (1971) war die Erwartungshaltung gegenüber dem sechsten Studioalbum von Cat Stevens, dem vierten auf “Island Records” überdimensioniert groß.

Songs wie ´Father And Son´, ´Wild World´ oder ´Morning Has Broken´ kannte mittlerweile die ganze Welt. Gleichwohl sind die Folgewerke eines kommerziellen Durchbruchs oftmals noch weitaus erfolgreicher und so verhalf auch Cat Stevens gesteigerter Bekanntheitsgrad, dass ´Catch Bull At Four´ (1972) mehr als nur an die Erfolge der Vorgängerwerke anknüpfen konnte.

Platinauszeichnungen und drei Wochen auf Platz 1 der US-Charts waren in der Tat ein weiterer, immenser kommerzieller Erfolg. Dabei hatte Cat Stevens durchaus musikalische Modifikationen vorgenommen. Er nutzte vereinzelt Synthesizer, erstmals eine E-Gitarre und spielte auch bei vier Songs das Klavier. Mehr Instrumente und mehr Gesänge versprachen reichere Arrangements. Selbst von seiner gewaltigen Bildsprache wich er vereinzelt in direkter Ausdrucksweise ab.

Seine persönliche Sinnsuche verbalisierte er bereits im Albumtitel. Er reflektierte ebenfalls seinen eigenen Aufstieg und aufkommenden Ruhm. Das gestiegene Interesse an ihm beschäftigte ihn im Opener ´Sitting´, seine spirituelle Suche und damit einhergehende Erleuchtung im lateinisch vorgetragenen ´O’Caritas´, weitaus mehr jedoch der Zustand der Gesellschaft und der Welt mit dem Gipfelpunkt des apokalyptischen Albtraums in ´18th Avenue (Kansas City Nightmare)´ und der deprimierenden Zustandsbeschreibung im finalen ´Ruins´. Seiner romantischen Ader in bedächtigen Bildern blieb er hingegen in ´Sweet Scarlett´ und ´Angelsea´ mit Gastsängerin Linda Lewis treu, seiner wunderbar bildhaften Sprache im legendenhaften Sechsminüter ´The Boy With A Moon And Star On His Head´.

Während die wunderschönen Melodien des Vorgängers dem Ohr ohne Umstände schmeichelten, schien ´Catch Bull At Four´ in dieser Hinsicht weniger konkret, allerdings interessanter in seiner unkonventionellen Ausdrucksweise.

Für die Einen war und ist ´Catch Bull At Four´ aufgrund der musikalischen Veränderungen nur ein gutes Album, für die Anderen abermals ein Klassiker, der aktuell zum 50. Jubiläum von den originalen Stereobändern digital remastert (24bit/96kHz), als 180-Gramm-Vinyl samt neu restauriertem Artwork im Klappcover und als Silberling inklusive alter Fotos und Zeitungsausschnitte zu konsumieren ist.

 

https://www.facebook.com/YusufCatStevens/


(VÖ: 2.12.2022)

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