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MOLLLUST – Mother Universe

~ 2022 (Independent) – Stil: Opera Metal ~


MOLLLUST spielen nicht einfach Symphonic Metal. Die Leipziger unter der Leitung von Sängerin und Komponistin Janika Groß zelebrieren Opera Metal.

Zu bislang einer EP (´Bach Con Fuoco´) und zwei Longplayern (´Schuld´ und ´In Deep Waters´) spielten sie bereits auf namhaften Festivals ihre Symbiose aus Heavy Metal und klassischer Musik. Dabei feierten sie auf Konzerten in ganz Europa Abend für Abend ihren musikalischen Ball der Träume und Sehnsüchte, den sie mit barocken Kleidern und Gehröcken auch optisch begehen.

Auf ihrem neuesten Studioalbum ´ Mother Universe´ geht es auch musikalisch äußerst opulent zu. Das Ensemble stellt in einer musikalischen Himmelskörper-Schau die Planeten unseres Sonnensystems vor.

Die ´Sonne´ steht im Mittelpunkt dieser Himmelskörpervorstellung, selbstverständlich ebenso musikalisch. Der große Orchestersound wird im Eröffnungsstück von einem fingerfertigen Klavierspiel verziert und vom großartigen, operettenhaften Gesang von Janika Groß geführt. Sodann treibt der satanische ´Saturn´ die Gegensätze in der Gesellschaft auf die Spitze und die Gitarre sowie die Heavyness in den Vordergrund. Im vokalen Bereich werden diese Konflikte durch den zusätzlichen Einsatz von Gitarrist Frank Schumacher ausgetragen. Dagegen entfaltet die ´Venus´ eine geradezu liebliche Stimmung der Nächstenliebe.

Vor dem großen Zusammenbruch wird natürlich auf der ´Earth´ die Vielfalt gefeiert, die sich in langen Chorpassagen ausdrückt. Bei ´Mars´ kommt unmissverständlich der Kriegsgott zur Sprache, so dass die Sinnlosigkeit aller Kriege, sinfonisch böse kriechend angeklagt wird.

Alle Langsamkeit und Schwere von ´Mercury´ samt melancholischer Streichermelodie manifestiert die Einsamkeit des menschlichen Daseins in der Gegenwart. Die Schwermut findet ihren Höhepunkt allerdings in den Streichern und dem Harfenspiel zum sich ausgeschlossen fühlendenden ´Moon´.

Völlig andersgeartet springt ´Jupiter´ beinahe venezianisch fröhlich durch seine Domäne, lässt Sonne, Sturm und Regen für sich sprechen, derweil ´Uranus´ ein Pizzicato-Feuerwerk eröffnet und beide Gesangshälften zur Sprache kommen lässt. Die Sirenentöchter hauchen hierauf ihre hohen Schreie zum Musikgewitter von ´Neptune´ in die Sphären. Als Schlaf- und Kriegsarie zugleich entpuppt sich zu guter Letzt für die Protagonistin im wartendenden Jenseits die finale Komposition ´Pluto´.

MOLLLUST erwarten in Zukunft freilich jubelnde Massen vor großen Häusern, für ihren Opera Metal des Universums.

(7,5 Punkte)

 

 

Janika Groß | Vocals, Keys (Piano, Organ, Celesta)
Frank Schumacher | Rhythm Guitar, Vocals
Lisa Hellmich | First Violin
Julian Jönck | Lead Guitar
Simon Johanning | Bass Guitar
Andrea Zannin | Drums
Manuel Toc | Live Viola, Studio Second Violin

Janika Groß, Julian Jönck – Orchestration

Additional Studio Musicians:

Anne Eberlein – Viola
Alejandro Barria – Cello
Imki Niemeier – Doublebass
Frank Schumacher – E-Bass, Acoustic Guitar
Janika Groß – Tenor recorder
Janika Groß, Cosima Heinz, Süntje Kozlowski, Eva Morlang, Amelie Rex, Frank Schumacher, Simon Johanning, Julius Sattler, Mario Hartwig, Albian Shoshi, Leonard Kutzera, Tobias Klenke, Ferdinand Jurczok – Choir Vocals

 

https://www.facebook.com/molllust
https://molllust.bandcamp.com/music

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