SUN KING RISING – Signs & Wonders
~ 2022 (Peacock Sunrise Records) – Stil: Rock / Soul ~
´Signs & Wonders´ ist das zweite Album des Songwriters, Sängers und Piano-Virtuosen John Blangero aus Texas nach dem Debüt ´Delta Tales´. John Blangero ist aber nicht nur Musiker, sondern auch ein renommierter Forscher der Genetik. Das hat den Astrophysiker und Gitarristen Brian May laut Info zu hohem Lob hinreißen lassen. In zweifacher Hinsicht, denn auch den Musiker findet Brian unvergleichbar. John Blangero ist schon länger auf vielen Ebenen aktiv, aber der große Durchbruch als Musiker blieb im bisher verwehrt. Eigentlich passt er gut in eine Reihe von Künstlern, die gerade in den USA viel Erfolg hatten.
Hier müssen wir die Musik von SUN KING RISING beurteilen und nicht die wissenschaftliche Qualität seiner genetischen Untersuchungen. Die musikalischen Gene sind eindeutig in den 70er-Jahren zu finden, und bestehen aus Rock, Soul, ein wenig Blues und einem guten Schuss genetischen Mainstreams. ´No. 6 Magnolia Avenue´ ist so ein genetischer, musikalischer Hybrid, der direkt aus der Vergangenheit stammen könnte und mit einem Film veredelt wurde. Ein Ohrwurm mit Bläsern und einer Stimme, die etwas an Elton John erinnert, allerdings deutlich kerniger ist. Immer ein bisschen Big Band, musikalisch geklotzt statt gehungert.
Kraftvoller beim Gesang, aber auch “schmusiger” kommt ´Lanterns On The Levee´. ´Buried In The Blues´ ist natürlich kein klassischer Blues, denn auch hier wird mit Soul ordentlich durchgemischt. ´Jubal Takes A Wife´ erzählt eine Geschichte direkt aus dem Leben, mit glänzendem Piano. Uramerikanische Songwritergenetik. Da schließt er auch an einen Bruce Springsteen an. ´She Was A Blonde´ ist ähnlich gelagert. Vom Aufbau und der Bombastik hier aber eindeutig am Rock angelehnt, da hier auch die Gitarre richtig aufdrehen darf.
Insgesamt fehlt es mir ein wenig an Abwechslung. ´Low Wine And Cruel Ruin´ zeigt wenigstens noch mehr Ecken und Kanten, auch wieder mit der Gitarre. Ist einer der besten Songs. Der bombastische Refrain bleibt hier länger im Hirn haften. Und die Chöre passen hier richtig, das ist nicht immer so. Dem blassen ´Anchorless´ folgt dann mit ´Alabama Nocturne´ eine unspektakuläre Pianoballade.
So ein Breitbandsound trifft nicht unbedingt immer meinen Geschmack, aber Hand und Fuß hat die Musik von SUN KING RISING. Alles Profis, alle haben viel Erfahrung. Aber vielleicht sind es gerade auch diese Eigenschaften, die mich nicht so richtig begeistern.
(7 Punkte)