GENERATION LANDSLIDE – Ruling The Street Scene
~ 2022 (Weapon Records / Vanity Music Group) – Stil: Hard Rock, Glam Metal ~
´Generation Landslide´, genau, das war ein Titel von Alice Cooper. Die Band aus Las Vegas geht mit viel Power und Enthusiasmus ans Werk wie früher auch der gute alte Alice. Egal, ob im frischen Opener ´Little Miss Lonely´ oder dem im Ohr bleibenden ´Feel The Sensation´, die Band hat viele Ideen und ist eine interessante Mischung aus Glam, Metal und Rock.
Für ein Debüt klingt ´Ruling The Street Scene´ sehr professionell eingespielt, hat aber durchaus die Frische und Entschlossenheit, die oft von Erstlingswerken ausgeht. Das Songwriting ist meist durchdacht, ist mit viel Power und Melodien bestückt und hat mit Anthony White einen Sänger, der das Interesse aufrechterhalten kann.
Richtige Neulinge sind sie nicht, verfolgt Anthony White doch schon seit zwei Jahrzehnten sein Projekt, scheiterte aber meist an inkonsistenten Besetzungen und/oder unmotivierten Bandmitgliedern. Konsequenz war, dass er bis auf die Drums, obwohl auch ehemaliger Schlagzeuger (COLD SWEAT), und einigen Gitarrensoli, auf diesem Album alles alleine eingespielt hat.
Jetzt hat er wohl auch die richtige Mannschaft am Start. ´Love And Pain´ ist ein gelungener Mix aus Ballade und Midtempo Rocker, der auch in den 80er-Jahren konkurrenzfähig gewesen wäre. ´Are You Out There´ ist eine nette Hard Rock-Hymne, nicht überraschend, aber wohlklingend und mit Doppelgitarren (mit Mitstreiter Sandy Stein an der zweiten Gitarre) à la THIN LIZZY veredelt. Kein Wunder, es ist auch eine Hommage für die Legende Philip Lynott, die viele Songtitel von Philip einschließt. Und eine wirklich überzeugende. Danke.
Im zweiten Teil der Platte wird es sanfter, aber nicht automatisch schlechter. ´Sweet Ellie May´ hat als melancholische Ballade Hitpotenzial, auch ´The City On The Edge Of Forever´ ist zwar sanft, aber nicht zuckrig oder seicht. ´Me In You´ ist etwas schwächer, da dann doch etwas seichter. ´Standing In The Rain´ ist zum Schluss noch einmal ein glasklarer Heavy Rock-Song der guten Sorte.
Ich mag dieses Album sehr gerne, denn es schließt an die Bands an, die zu Unrecht wegen Klamotten oder Frisuren teilweise in die musikalisch unbegabte Ecke gestellt wurden, obwohl es großartige Musiker waren wie WHITE LION oder DOKKEN. Der Sound und der Gesang von Anthony White bringt das Album weit über den Durchschnitt vieler der damals erfolgreichen einschlägigen Bands. Auch die Gitarrenarbeit ist sehr stark. Empfehlenswerte Zeitreise zurück. Ob es dafür noch oder wieder einen Markt gibt, wird sich entscheiden.
(7,75 Punkte)
(VÖ: 25.11.2022)