RISINGFALL – Rise Or Fall
~ 2022 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal ~
Keine Unbekannten mehr sind RISINGFALL aus dem Land der aufgehenden Sonne. Schließlich wurden alle EPs ihres bisherigen Schaffens via Golden Core auf einer Kompilation für uns Europäer zugänglich gemacht. Das war schon ziemlich spannend und hat sicher neben mir noch mehr Freunde gefunden. Und nun endlich neuer Stoff. Zu dem kann man feststellen, sie haben noch eine Schippe draufgelegt.
Es beginnt mit knatternden Schußwaffen und einem abstürzenden Flieger. ´Kamikaze´ die vermutlich härteste Nummer der bisherigen Bandgeschichte. Schon auf der erwähnten Songsammlung vertreten in einer Liveversion, jetzt endlich auch aus dem Studio, ein Antikriegslied, das ein wenig klingt wie frühe RAGE. Solche Zeilen wie “Never think. Never feel. Never come back” müssen aber auch wütend klingen.
Mit ´British Motor Biker´ klingt es dann tatsächlich wieder britischer. Ob RISINGFALL schon das UK besucht haben, sei dahingestellt. Die Musik der Inseln haben sie im Blut. Immer schon war da eine Liebe zur NWoBHM. Das enthaltene Basssolo klingt gar ein wenig nach MOTÖRHEAD. Man hält sich also nicht an altem fest, die Jungs suchen auch gern ein paar Nebenwege. Eher klassisch europäisch schallt ´Dance In The Fire´. Auf einer Seite spürt man, auch STRATOVARIUS sind den Japanern nicht fremd. Andererseits hört man, Sänger George Itoh hat in den hohen Tönen Grenzen und sollte da versuchen, die nicht immer auszuloten. ´Rock Fantasy´ wird dann ein wenig poppig, ist für mich aber genau darum ein kleiner Hit.
Das nächste Lied erinnert dann ganz stark an eine meiner liebsten Livebands. Ich habe Mike, Donnie, Frank, Todd und Nick oft genug gesehen und gehört, auch in ihr Programm würde der Japaner Bandhymne passen. Der Quasi-Album-Titelsong ´Risingfall´ und der Bandname sind natürlich an einen der größten Hits von RIOT angelehnt. Der muss dann auch nach den Vorbildern klingen.
Kraftvolle Gitarren treiben ´Never Surrender´ nach vorne. Leider hört man auch hier ein wenig die Limitierung des Sängers. Irgendwie macht das das ganze Paket aber auch wieder sympathisch. Gerade weil nicht alles glattgebügelt ist und Ecken und Kanten erhalten geblieben sind.
Dafür ist die Ballade ´Arise From The Ashes´ perfekt. Ist es aufgefallen? So nannte sich die Compilation, der Song dazu wird jetzt nachgereicht. Ich muß nicht immer Schnulzen haben, hier paßt sie aber perfekt ins Bild. Sie sorgt für einen kleinen Verschnaufer, ehe mit ´Master Of The Metal´ (ja, der Songtitel ist schon etwas platt, aber egal) eine klassische Speed-Hymne das Album beschließt.
Ganz sicher sind die Japaner nicht perfekt. Da werden mal Kanten stehen gelassen. Es wird nicht alles rundgefeilt und glattgebügelt. Auch was das Songwriting betrifft sind RISINGFALL auf einem guten Weg. Voller Elan zeigen sie ihre Einflüsse und erinnern irgendwie an die Aufbruchsstimmung in einer früheren Zeit des Heavy Metal. Gelungen. Selbst das Cover sieht aus wie vor 30 Jahren und hat was von diesen Schäbi-Covern. Da war die bisherige Auswahl der Band wirklich immer etwas geschmackvoller als hier.
Und trotzdem, wieder ein wirklich passendes Signing für das Label aus dem Pott.
(8 Punkte)
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(VÖ: 18.11.2022)