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WEYES BLOOD – And In The Darkness, Hearts Aglow

~ 2022 (Sub Pop) – Stil: (Experimental) Pop ~


“We’re in a fully functional shit show,” erfasst Natalie Mering aka WEYES BLOOD das Leben in alle Kürze und in seiner Gänze. “Our culture relies less and less on people.”

Dank dieses Umstandes sucht sie auf ihrem neuesten Werk ´And In The Darkness, Hearts Aglow´ nach dem Notausgang, nachdem sie sich im ersten Teil einer angedachten Trilogie, in ´Titanic Rising´, mit dem Untergang beschäftigt hatte.

Zwischen technologischer Abhängigkeit und Ermüdung, zwischen Narzissmus und Empathielosigkeit, zwischen Isolation und Angst weht Natalie Merings leicht experimenteller Pop, der in seinem sakralen Ursprung in die Bereiche des Baroque Rock weht.

WEYES BLOOD sitzt am Klavier und singt zu ´It’s Not Just Me, It’s Everybody´ über die Vernetzung aller Wesen auf Erden. Fließend schließt sich eine Orchestrierung, ein Engel spielt bereits die Harfe, und ein Chor an, der beinahe in göttlichen BEACH BOYS-Sphären schwebt. Der Himmel öffnet indessen wieder seine Pforte.

Ein Fingerschnippen und die Menschheit ist erlöst, soferm sich in ´Children Of The Empire´ alle Instrumente samt Akustikgitarre nach der Klaviereröffnung anschließen. Ein weiteres Fingerschnippen und eine weitere heilige Melodie ertönt. Ohne Unterlass lässt der Reigen nicht ab.

Mit Glockenschlag zum Schlagzeug und zur Akustikgitarre ertönt das stimmungsvolle und äußerst sakrale ´Grapevine´, in dem jeder sein eigener Weinstock ist. Unmittelbar im Anschluss wandelt ´God Turn Me Into A Flower´ in ätherischen Sphären und auf den Spuren des Narzissmus, derweil sich zum Songausklang die gesamte göttliche Schöpfung hörbar bemerkbar macht.

Ertönt aus der Ferne ein Wasserplätschern, scheint sich der ganze Schmerz von ´Hearts Aglow´ in aller Schönheit von Tropfen zu Tropfen auszubreiten. Zum gedämpft klöppelnden Beatschlag steigt dann der Gesang innerhalb von ´Twin Flame´ in die Höhe und zur Akustikgitarre singt sich WEYES BLOOD mit ´The Worst Is Done´ sogar nochmals in den Pop-Himmel, den nur wenige erklimmen.

Die Klavier-Ode ´A Given Thing´ beendet bereits den göttlichen Reigen. Doch eine Dreiviertelstunde lang fühlt sich der Himmel äußerst nah an und die Tore öffnen sich glücklicherweise mit jedem Durchgang von ´And In The Darkness, Hearts Aglow´ aufs Neue.

(9,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/weyesblood/


(VÖ: 18.11.2022)

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