MIDWICH CUCKOOS – Death Or Glory
~ 2022 (Onslaught Music) – Stil: Hardcore Punk/Metal ~
Die MIDWICH CUCKOOS kommen aus der UK Punk-Szene. Das ist besonders aufgrund des jederzeit hohen Energielevels der Band zu hören. ´Death Or Glory´ ist ihr zweites Album nach dem 2018 veröffentlichten Debüt ´We Are Everywhere´, das anscheinend wohl jeder Musiker für sich aufnahm, bevor es zusammengemischt wurde.
Mit der neuen Sängerin Tanzy Velayne haben sie ein stimmliches Kraftpaket an Bord genommen und haben das Album jetzt gemeinschaftlicher eingespielt. Zumindest hört es sich so an. Das Album bestand eigentlich aus zwei EPs, ´Death´ und ´Glory´, die hier aber zu einem Album gekoppelt wurden. Fast vor jedem Song gibt es immer ein kurzes Intro (mit Verbindung zur trashigen Filmwelt oder Comics) zum Verschnaufen, bevor meist ordentlich losgelegt wird.
Die erste Seite ist dabei vor allem von Geschwindigkeit und Härte geprägt. Der Opener (nach Intro) ´Majesty´ und der zweite Song ´Crosses´ geben gleich die Richtung vor. Gut geprügelte Songs in der Schnittmenge zwischen Hardcore Punk und Metal, teilweise mit enormer Geschwindigkeit und Stakkato-Riffs, und darüber der heisere Gesang von Tanzy Velayne, ab und zu wie bei ´Crosses´ unterstützt von einem männlichen Kollegen. Aber auch mit melodischen Ansätzen und eher komplizierten Rhythmen. ´Sucker´ ist auch so ein Kraftpaket, das alles abräumt. Ein starker Song. Speed-Boogie.´You Used To Be Cool´ ist – genau “cool”.
Tanzy kann im zweiten Teil der Platte auch anders, sanfter. Bei ´Milk Tears´ oder ´Blood Mother´ geht es eher gebremster zu, aber auch sehr überzeugend. Auch die richtigen Melodien beherrscht die Band, um eine gewisse Eingängigkeit zu erreichen, ohne an manche großen Punknamen anzuschließen, die mehr im Radio als im Punk-Milieu unterwegs sind. ´Blood Mother´ enthält tatsächlich melodische Chorgesänge und Doppelgitarren. ´Shrink My Head´ kann auch durch psychedelische und rhythmische Elemente überzeugen. ´Freddie´ geht dann schon fast in den harten Pop-Sektor. ´Ultimatum´ kommt härter, aber auch mit harmonischen Ansätzen und ist wie der Anschlusssong ´The Ballad Of Tanzy Valyne´ ganz schön komplex für eine ursprüngliche Punk Band. ´XIII´ haut zum Abschluss noch einmal ordentlich auf den Putz.
Mir gefallen die kleinen Gewaltausbrüche bei den schnellen Songs wie ´Sucker´ oder ´You Used To Be Cool´ etwas besser als die auch sehr guten, eher melodischen Titel wie ´Ultimatum´ oder ´Blood Mother´. Schön, dass auch mal wieder was gutes Neues aus UK kommt. Für eine aus der Punk-Szene kommende Band ist das technisch oft auf anspruchsvollem Niveau und nicht unbedingt als Hintergrundmusik geeignet. Mir hat das Album viel Spaß gemacht.
Gibt es digital, als CD oder schönes Splatter-Vinyl mit Comic-Book oder vielen anderen Variationen.
(7,75 Punkte)