QUEENSRŸCHE – Digital Noise Alliance
~ 2022 (Century Media Records) – Stil: Metal ~
QUEENSRŸCHE war immer eine Band, die ihren Blick in die Zukunft richtete. Im Gegensatz zu Gruppen wie RUSH schafften sie es allerdings nicht, das hohe Qualitätslevel über Jahrzehnte hinweg aufrecht zu halten. Hinzu kam der Verlust von Gitarrist/Songwriter Chris DeGarmo und vor zehn Jahren der von Sänger Geoff Tate.
Mit dem sogenannten Triptychon und seinen Alben ´Queensryche´ (2013), ´Condition Hüman´ (2015) sowie ´The Verdict´ (2019) hatten QUEENSRŸCHE allerdings in der letzten Dekade ausreichend Zeit, eine Neuausrichtung oder schlicht einen Neuanfang mit Sänger Todd La Torre niet- und nagelfest zu gestalten. Sogar mit Produzent/Mixer Chris “Zeuss” Harris geht die geschäftliche Beziehung bereits in die dritte Runde. Doch selbst der Einsatz alter Marshall-Verstärker aus dem Fundus von Gitarrist Michael Wilton, die bereits bei ´The Warning´ oder ´Rage For Order´ zum Einsatz kamen, lässt die heutige Musik weder im Glanze der alten Tage erstrahlen, noch leiten sie eine neue glorreiche Ära ein.
Anno 2022 sollte sich jeder endlich eingestehen, dass QUEENSRŸCHE mit den letzten beiden verbliebenen Urmitgliedern, Bassist Eddie Jackson und Gitarrist Michael Wilton, nicht besser oder schlechter sind als all die Epigonen, die sich spätestens seit den späten Achtzigerjahren und frühen Neunzigerjahren auf den Weg machten, das musikalische Erbe von QUEENSRŸCHE auf eigenen Bahnen fortzuentwickeln oder schlicht weiterzuleben.
Der Opener des 16. Studioalbums der aktuellen QUEENSRŸCHE-Besetzung traut sich allerdings den eigenen, klassischen Spirit mit dem von IRON MAIDEN zu verquicken. Die Refrains, auch der des nachfolgenden ´Chapters´, sind allerdings allzeit nicht besonders zwingend ausgefallen. Ein ´Sicdeth´ weist zumindest mehr Dynamik auf, flacht jedoch in seiner Ausstrahlung ab, da auf eine starke, hektische Bridge ein nicht begeisterungsfähiger Chorus folgt. ´Behind The Walls´ ist dagegen immerhin spritzig eingängig.
Darf sich in ´Lost In Sorrow´ leibhaftig ein gewisser kommerzieller Hardrock-Einfluss ausbreiten, erscheint sogar der Gesang variabler und ungebremst. Selbst in der Ballade ´Forest´ wirkt die Stimme ausnahmsweise freier und öffnet sich anderen Sphären. Zum Abschluss versuchen QUEENSRŸCHE wenigstens mit dem Siebenminüter ´Tormentum´ etwas mehr Progressivität einzustreuen, doch die sich noch anschließende Coverversion von Billy Idols ´Rebel Yell´ untergräbt umgehend die direkt zuvor gezeigte Stärke.
(7,5 Punkte)