SEVENTH SERVANT – The Tree Of Life
~ 2022 (Roxx Records) – Stil: Heavy Metal ~
2006 hat er begonnen, an diesem Album zu arbeiten. Die Rede ist von John Greely, der seine Stimme dem Klassiker ´Night Of The Stormrider´ lieh. Es hat also lang gedauert, aber hat es sich auch gelohnt, so viel Zeit zu investieren? Gehen SEVENTH SERVANT unter oder sind sie eine Offenbarung?
Was zuerst auffällt, John ist dem Sound zwischen Heavy Metal und US Power Metal treu geblieben. Auf ´The Tree Of Life´ finden sich eine Menge ordentlicher Riffs. Der Opener ´Revelation´ darf da gerne als Beispiel herhalten. Auch mit den orchestralen Keyboards nebenan, verlockt die Nummer doch zum gepflegten Kopfschütteln. ´The Almighty One´ wirkt danach doch ein wenig unscheinbar. Das schwer beginnende und dann auch mal proggige Schlenker einlegende ´Forevermore´ führt dann etwas mehr in die richtige Richtung.
John ist nicht alleine. Für SEVENTH SERVANT hat er sich mit Miah Lajeunesse an der Leadgitarre, Bassistin Ginger Sizemore und Shawn Walker an den Kesseln verstärkt. Die immer präsenten Keyboards erklingen unter den flinken Fingern von Mannos Tokas. Die sorgen für einen sinfonischen Touch, der mich an THE NIGHTMARE STAGE erinnert, die es ebenfalls schafften, ihren Power Metal mit klassischen Klängen zu dramatisieren.
Was im Metal nicht wirklich neu ist, hier wird mal wieder die Bibel ausgegraben. Leitmotiv ist die Offenbarung mit ihren apokalyptischen Bildern. Der Baum des Lebens begleitet in der Bibel von Adam und Eva bis zum Kreuz Christi, es gibt Legenden, die meinen, das Kreuz war aus dem Baum der Erkenntnis geschlagen, in dem einst die Schlange… Jaja, Ihr wisst schon. Das Bild des Lebensbaums allerdings ist so stark, es ist auch in vielen anderen Religionen bekannt, wie ja auch überall auf der Welt von einer Sintflut die Rede ist. Und all das passt in diese acht Stücke.
Wirklich dauerhaft wirken dürfte dieses Album dennoch nicht. Es fehlt insgesamt etwas die Spannung, der Drang, mehr hören zu wollen. Gut, ´Jezebel´ wartet mit einem Duett mit Tim “Ripper” Owens auf. Andererseits hört man den Ripper in letzter Zeit öfter. Und auch eisirdische Duette sind nicht neu, war doch zu Beginn des Jahres eines bei ASHES OF ARES zu finden. Auf sechzehn Minuten aufgebläht ist ´Open Door´. Das pendelt zwischen klassischem Metal und ruhigen Passagen, ein wenig Epik, einige gelungene Melodien. Trotzdem, auch hier darf man nach so langer Zeit mehr erwarten. Ein bisschen fühlt sich dieses Album an, als würde man statt eines Maßanzuges nur einen von der Stange tragen. Und, leider, auch die Stimme von Mr. Greely hat im Laufe der Zeit an Kraft und Charisma eingebüßt.
´The Tree Of Life´ ist sicher nicht schlecht. Es ist aber am Ende auch keine Offenbarung, für den musikalischen Offenbarungseid dann, gottlob, aber doch zu gut. Irgendwie inhaltlich überfrachtet ist dieses Album zumindest Futter für Fans von Konzeptalben und Leute, die alte Zeiten nicht loslassen können. Und, Vorsicht, hier ist viel Jesus drin.
(7 Punkte)