BRENNENSTUHL – No
~ 2022 (Tonzonen Records) – Stil: Acid Krautrock Jazz ~
Während sich die Gitarre in der Wildnis noch eine Richtung aussucht, erzählt Sängerin Eva Welz (auch Saxofon und Percussions) im ´Intro´ vom Leben und dem “Bla Bla Bla”. Doch dieser Krautrock explodiert im anschließenden ´No´ noch nicht ganz, denn BRENNENSTUHL, genauso geschrieben wie die Firma für Kabeltrommeln oder Verlängerungskabel, stolzieren auch durch den Soul. No, no. Nein. Auch der ´Sailor´ lässt sich durch die Langsamkeit führen. Lassen sich BRENNENSTUHL schlussendlich ganz gehen, landen sie tatsächlich im Jazz. Nein, nein. Doch, doch.
Die Augsburger BRENNENSTUHL gehen in ihrer Musik schlicht und ergreifend auf. Da blubbert der ´Walfischmagen´ und das Saxofon röhrt. Selbst der ´Turtledrive´ gelangt erst mit dem Saxofon so richtig in Ekstase. Jajaja, die Acid-Jazzer nehmen sich alle Freiheiten, die sie benötigen, in ´Xpress Yourself´ sogar beinahe etwas 90s Funk. Der Bass von Markus Brszoska und das Schlagzeug von Christoph “Zeise” Zeitner treiben die Kompositionen ohnehin fortlaufend an. Jojo.
Das zweite Album ´No´ haben sie sogar live mit Matthias Zimmer auf der Gifthütte in Vieth aufgenommen, vom 27. bis 29. September 2021. Denn das unaufgeregte Promenieren kennen BRENNENSTUHL natürlich im Sinne von ´Common Slider´ oder im jazzigen Erzählstil von ´Jaja´. Yes. Da kommt der Avantgarde-Jazz von ´Machine Gun Mammut´ zur rechten Zeit, obwohl dieser in der zweiten Hälfte der sieben Minuten mit Gesang weitaus abgeklärter jongliert.
Ne, ne, da nehmen BRENNENSTUHL lieben den letzten Zug mit ´Stars In Her Eyes´ und lassen gleich zum zweiten Mal hintereinander – nee, oder? – über die Distanz von sieben Minuten die Gitarrensaiten von Anjo Gruber so richtig jaulen. Ja, das Saxofon ist selbstredend auch noch da. Ja, die Leningrad Cowboys schauen zwar an der Endstation nicht vorbei, dennoch hat jemand die ´Drei´ notiert, wenn der BRENNENSTUHL durch die Szene hüpft.
Wenn’s brennt, dann juckt’s.
(7,5 Punkte)