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TRAUMA – Awakening

~ 2022 (Massacre Records/Soulfood) – Stil: US Metal ~


Mit ihrem 2018er Album ´As The World Dies´ haben TRAUMA rückblickend einen kraftvollen Klotz US Metal geliefert. Dass damals nur noch zwei Original-Mitglieder am Start waren, war kein wirklicher Nachteil, hatte man doch weitere gute Mucker in die Band geholt und resultierend daraus eine schlagkräftige Truppe am Start. Vier Jahre später hat sich die Situation wieder geändert und die gravierendste Neuerung ist Sänger Brain Allen, der Originalsänger Donnie Hillier ersetzt hat.

Dass TRAUMA mit ihrem Kultalbum ´Scratch And Scream´ von 1984 im Untergrund Geschichte geschrieben haben und zudem den Status des “Shrapnel”-Labels mit zementierten, sind Fakten. Fakt ist aber auch, dass die Band damals mehr Aufmerksamkeit durch den Umstand bekam, dass Cliff Burton (METALLICA) kurzzeitig in TRAUMA spielte und dort den Grundstein seiner weiteren Karriere legte. Dennoch löste sich die Band schnell auf und tauchte erste 2015 mit einem neuen Album wieder auf.

´Awakening´ ist inzwischen das vierte Album nach der Reunion und muss den starken Vorgänger übertrumpfen. Das gelingt ehrlicherweise nicht, auch wenn das Album alles andere als plattes Mittelmaß ist. Der Vorgänger bleibt somit nach der Reunion das Referenzwerk in der bandeigenen Discografie.

Dass das Material schon fast zwei Jahre auf dem Buckel hat, es wurde zu Beginn des ersten Corona Jahres 2020 geschrieben, ist nicht zu beanstanden, denn viele Bands durchliefen dieses Dilemma. Mit Neusänger Brain Allen klingen die Stücke modifiziert und der gesamte Sound deutlich zeitgemäßer. Traditioneller US Metal mit Biss, einem hohen Energielevel und einer erfrischenden Spritzigkeit. Und dennoch fehlt irgendwie etwas, das die Nachhaltigkeit des Albums vertieft. So gesehen klang der Vorgänger geradezu abgehalftert old-schoolig, hatte aber für meinen Geschmack die besseren Songs. Treibende Nummern wie ´Falling Down´, ´Death Of The Angel´, ´Meat´ oder ´Blind´ überzeugen, keine Frage. Aber dennoch hat man dieses Niveau schon zig-Male gehört und somit bleiben Überraschungen aus. Schade eigentlich, dass viele Kompositionen in diese 08/15-Kategorie abrutschen und nicht wirklich mit einer kleinen Note Eigenwilligkeit glänzen können.

Kurzum, technisch gesehen ein sauberes Album. Recht hohes Energielevel, unverdünnter US-Metal. Zwiespältig eher der Aspekt der mangelnden Eigenwilligkeit und des geringen Wiedererkennungswertes.

(7 Punkte)

 

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