SORCERY – Till Death Do We Part
~ 1980 (Sentry Records) – Stil: Hardrock/Heavy Metal ~
Wer etwas auf sich hält als Sammler eigenwilliger Heavyrockmusik kennt den 1978er Einstand der SORCERY aus Chicago (es gab zeitgleich noch SORCERY aus Kalifornien, die den Kultfilm “Stuntrock” mitgestaltet und eine geile LP mit dem Soundtrack dazu 1978 veröffentlicht haben), ´Sinister Soldiers´, eine knapp über 50 minütige Doppel-LP mit epischem Cover und Songs, die von eigenwilligem Rock bis Proto Heavy Metal reichen.
Das war damals die Zeit, man gab sich nicht so festgefahren. Der Klang war erdig, aber etwas amateurhaft. Die Songs wirkten seltsam zahm auf den ersten Höreindruck. Ich liebe dieses Album in der 1995er CD Variante vom kultigen “Monster Records” Label, heute “Rockadrome”. Aber mehr als kauzigen Kultstatus erlangten sie damit nicht.
Das reine Hardrockalbum ´Till Death Do We Part´ von 1980 hätte da mehr Aufmerksamkeit erlangen können. Schöne balladeske Momente inklusive. Mastermind Kirk Bryk hat seine Leadgitarre ausgepackt und schmeichelt unserer Seele mit melodischen, aber intensiv feurigen Soli. Die Songs an sich sind kompakter und schneller auf dem Punkt, heavier, rotziger, aber auch mit mehr Good Time Rock’n’Roll-/ Südstaaten-Feeling. Dieses Rock’n’Roll-Piano gab es beim Debüt nicht. Die spacigen Synthesizer schon.
Beim kultigen Albumtitel fängt es schon an, “Bis dass den Tod wir scheiden”, direkt übersetzt. Könnte “bis das vom Tod wir scheiden” bedeuten. Das ist mal eine Ansage. Entsprechend gibt es coolere Musik mit größeren Gesten. Das versponnene Element des Vorgängers ist weg. Aber der Hardrock dieses Albums lässt einen nicht darüber trauern.
Ich bin grad beim zweiten Song ´Ruby Red´ hängengeblieben. Meist mittelschnell auf wogendem Rhythmus gehalten, sagen Dir die mörderischen Riffs von Kirk Bryk die Rübe vom Hals. Die Stimme ist so schön schnodderig und dreckig, aber immer melodiebetont. Drei bis fünf Jahre später, schon wären manche Thrasher stolz auf einen solchen Frontman gewesen. In Ermangelung eines anderen Sängers, soll Gitarrist Bryk persönlich zum Mikrofon gegriffen haben. Sehr markanter Gesang.
´Ruby Red´ dreht sich von den wogenden hin zu treibenderen Parts und weiter zu kleinen Breaks ohne vernehmbare Drums, die einen aber zum Takt Klatschen animieren könnten und live Hymnenmomente für die Stärkung des Gemeinschaftsfeelings darstellen. Das Gitarrensolo im Song treibt dich schlichtweg in den Irrsinn mit seiner Intensität.
Verliebt in eine Platte, chihihi. Aber das kann man bei SORCERY sein. Mein alter Buddy Ray Dorsey vom “Chaos Fanzine” aus Baltimore, Maryland, USA hat zwar damals, vor etlichen Jahren erwähnt, dass er das Debüt vorzieht, aber ich attestiere dieser Band mindestens zwei gleichstarke Alben. Im Moment höre ich ´Till Death Do We Part´ häufiger und warte geduldig auf den Rerelease bei “Cult Metal Classics”.
1980 war wirklich ein an Highlights reiches Jahr und diese Platte gehört in meine TOP 20.