GRAVE DIGGER – Symbol Of Eternity
~ 2022 (ROAR / Soulfood) – Stil: Heavy Metal ~
Wenn die Trompeten nicht aus Jericho brüllen, sondern das Tuten von Dudelsäcken stammt, sind wir dennoch im teutonischen Classic Metal angelangt. Die Rede ist in diesem Falle natürlich von GRAVE DIGGER, die sich nach ihrer glorreichen Wiederkehr zu Beginn der Neunzigerjahre in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts umfassend den schottischen und britischen Sagengestalten widmeten.
Urgestein Chris Boltendahl führt daher auch auf ´Symbol Of Eternity´ seine Bruderschaft durch die staubige Geschichtsschreibung, die GRAVE DIGGER mit neuen Liedern über die Kreuzzüge feurig aufleben lassen. Die Geschichten von ´Tunes Of War´ (1986) und ´Knights Of The Cross´ (1998) waren also längst nicht fertig erzählt. Axel Ritt hält Schwerter und Axt erprobte Riffs bereit und Marcus Kniep passende Double Bass-Attacken, so dass womöglich von einem der very heavy Werke der Bandgeschichte gesprochen werden darf. Und Chris Boltendahl? Chris hat natürlich seine einmalige Stimme parat, die von Chorarrangements reichlich unterstützt wird.
Die Truppe um Stammesfürst Boltendahl und seine Mitstreiter Axel Ritt, Jens Becker und Marcus Kniep ist schlichtweg seit Jahrzehnten nicht mehr aus der deutschen Heavy Metal-Szene wegzudenken. Davon zeugen abermals Double-Bass-Killer wie ´Battle Cry´ und Double-Polterer wie ´Hell Is My Purgatory´, ersterer zum Mitgrölen, zweiterer zum Mitsingen. Axel Ritt baut sogar wie einst Wolf Hoffmann in seine Läufe einige klassische Bezüge sekundenschnell ein.
Hymnisch leuchtet die Geschichtsstunde zum reibenden Gesang von Chris Boltendahl in ´King Of The Kings´, bisweilen sinfonisch unterlegt im Halb-Berserker ´Grace Of God´. Eine flotte und klassisch-alte Metal-Schote ist hingegen ´Heart Of A Warrior´ und eine heroisch-mitwippbare ´Sky Of Swords´. Zweimal spritzt dem Zuhörer sogar zwischendurch kurz der doomige Schlamm aus dem Morast entgegen, doch der Titeltrack ´Symbol Of Eternity´ ist vielmehr ein massiver Stadion-Rocker und ´Nights Of Jerusalem´ der nächste polternde Mitsing-Aspirant.
Der letzte reguläre Song ´The Last Crusade´ bietet nochmals den schleppenden Beat an. Das finale Highlight ist allerdings ´Hellas Hellas´, dereinst von Vasilis Papakonstantinou komponiert und jetzt im Verbund mit GRAVE DIGGER vorgetragen. Chris Boltendahl singt demzufolge erstmals griechisch und dies Arm in Arm mit der mittlerweile 72-jährigen hellenischen Gesangslegende. Die Trompeten schallen insofern von Athen über Gladbeck in die weite, weite Welt.
(8 Punkte)