PlattenkritikenPressfrisch

MULBERRY SKY – Who’s There?

~ 2022 (Independent) – Stil: Blues Rock/Hard Rock ~


Es beginnt musikalisch wie in einem Spagetti-Western, bevor die sehr eindrucksvolle Stimme von Sängerin Catherine van Bruce einsetzt und die schweren Gitarrenriffs von Dom Raygun beim gelungenen Opener ´A Light In The Distance´ begleitet. ´Second Face´ führt den heavy Blues-Rock-Ansatz sehr gut weiter. Die Melodien bleiben im Kopf haften und in der Frontreihe konkurrieren Catherine mit viel Volumen in der Stimme und Dom mit viel guten Riffs, mit leichten Vorteilen Catherine. Simon Petrosa am Schlagzeug und Lucky Lerchl am Bass bilden das solide Rhythmus-Fundament. So beginnt das Debüt der deutschen Nachwuchsrocker MULBERRY SKY aus Bruckmühl, nahe dem bayrischen Rosenheim, die nach ein paar Singles und einer EP hier ihr erstes Album vorlegen. Wobei – ohne der Band zu Nahe zu treten – vom Lebensalter haben sie sicher schon einige Rockjahre hinter sich.

Klar, oftmals kommen einem gleich ein paar Erinnerungen ins Gehirn. Vom rauen Ansatz und dem Volumen in der Stimme SKEW SISKIN (kennt die noch jemand) oder die kanadischen Hoffnungsträger SURRENDER DOROTHY (die kannte schon 1996 bei Veröffentlichung ihres tollen Albums ´Serum´ niemand, oder?). Die raue Kompromisslosigkeit und die “straight in the face”-Attitüde machen gespannt auf Live-Konzerte. ´Hot Hot Thunder´ wird seinem Namen vollauf gerecht, denn der Song ist mit seinem harten Ansatz ziemlich schweißtreibend und ein Höhepunkt der Platte.

´Asking For A Friend´ beginnt etwas getragener, doch nur kurz, dann setzt die Geschwindigkeit wieder ein. Die Breaks sorgen für Abwechslung. ´Imperfections´ ist eine Kreuzung aus Blues Rock und Southern Rock mit gutem Refrain. Auch ´Don’t Kill Me´ kann überzeugen. In diesem Fall wirklich etwas ruhiger und melodischer, zumindest bis zum sehr dynamischen rohen Gitarrensolo. Insgesamt genauso kraftvoll wie das ganze Album. Der zehnte Song ist dann die erste Ballade. ´Jumped´ ist auch hörenswert, wenn auch etwas konventionell vom Songaufbau. ´You Killed The Rattlesnake´ nimmt dann den härteren Ansatz wieder auf, treibender Southern Blues Rock mit klarem Heavy Rock-Bezug. ´Waves´ ist dann eher etwas funkig gegen Ende und der CD Bonussong ´Stones´ geht in die melancholische Ecke.

Klar, die Produktion könnte noch besser sein. Und ein paar Varianten mehr in der Song-Geschwindigkeit hätten hin und wieder auch nicht geschadet. Die Songs treffen auf jeden Fall die richtige Mischung zwischen Unterhaltung und Tiefgang. Der Musikstil ist zeitloser Rock und trotz “Bruckmühl” alles andere als provinziell. Insgesamt eine starke Independent-Veröffentlichung einer Band, die sehr talentiert ist und mit Catherine van Bruce einen Rohdiamanten in ihren Reihen hat. Sicher auch eine gute Live-Band. Würde ich einfach mal behaupten, da das Zusammenspiel sehr tight ist.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/mulberryskyband/

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"