BUBBLEMATH – Turf Ascension
~ 2022 (Cuneiform Records) – Stil: Adventurous Artrock ~
BUBBLEMATH benötigten für den dritten Anlauf zur Weltherrschaft nur fünf Jahre, im Gegensatz zu den fünfzehn Jahren bis zum Vorgänger. Immerhin ist die fünfköpfige Gruppe aus Minneapolis, Minnesota, seit ihrer Gründung im Jahre 1998 immerhin zur besten Freizeitcombo der Erde aufgestiegen.
Als solche wird ihr Sound auch gerne und unsinnigerweise mit Bands wie BETWEEN THE BURIED AND ME, THE MARS VOLTA, THE DEAR HUNTER, BEARDFISH, MR. BUNGLE oder BENT KNEE in einen Topf geworfen. Dabei ist das dritte und ´Turf Ascension´ betitelte Werk von Sänger/Keyboarder Kai Esbensen, Sänger/Schlagzeuger James Flagg, Sänger/Gitarrist Jon Smith, Gitarrist/Keyboarder Blake Albinson und Bassist Jay Burrit abermals ureigenständig ausgefallen.
Entscheidend im Sound von BUBBLEMATH sind die bei der Bandaufstellung bereits ersichtlichen, mehrstimmigen Gesangsvorträge, die der Welt umgehend eine unglaubliche Harmonie vorspiegeln, obwohl die Texte eine ganz andere Sichtweise auf diese präsentieren. ´Surface Tension´ verirrt sich in Klaustrophobie, Paranoia und Angstvorstellungen, während ´Everything´ die Theorie aufgreift, dass unser Universum schlichtweg eine Simulation ist. In ´Decrypted´ weigert sich sogar ein Apfelbaum, tot zu sein, und in ´Refuse´ üben BUBBLEMATH Kritik an Waffenlieferungen im Zusammenhang mit geopolitischen Machtspielen.
Die scheinbare Anschmiegsamkeit im Sinne von ECHOLYN und YES wird in bester Manier mit dem Progressive Rock klassischer Basis verknüpft. Das Quintett klingt melodiös, bleibt aber dennoch jazzig schräg. Retro ist nicht die neue Moderne, denn BUBBLEMATH spielen im Hier und Jetzt. Und so klingen sie im 17-Minüter ´Surface Tension´ zur Eröffnung wie der quietschende, vergnügte und flotte Bruder von ECHOLYN. Ein anderes Mal tönen sie sanft perlend in den 10-Minütern ´Everything´ und ´Decrypted´, aber auch mal schräg und forschend wie dereinst KING CRIMSON und GENTLE GIANT, so dass sich der Jazz und Avant-Rock gerne im Band-Kosmos omnipräsent zeigen kann. Denn so bezeugt es auch das zupackendere ´Refuse´ innerhalb der letzten elf von insgesamt 49 Minuten.
(8,5 Punkte)
