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DESTRAL – Fembres Pecadrius

~ 2022 (Independent Release) – Stil: Heavy Metal ~


Ja, DESTRAL stammen aus Valencia und Valencia liegt in Spanien, aber DESTRAL singen weder auf Kastilisch (Spanisch) noch auf Englisch, sondern auf Valencianisch.
Richtig gelesen! Neben dem Kastilisch, Baskisch und Katalanisch gibt es auch das Valencianisch (und daneben noch einige mehr) als offizielle Amtssprache in Spanien. In weiten Teilen Spaniens ist die Zweisprachigkeit der Bevölkerung und die zweisprachige Erziehung von Kindern Normalität. In manchen Regionen, wie z.B. in Katalonien, erfolgt sogar der Unterricht an den Schulen (fast) ausschließlich in der regionalen Amtssprache und im spanischen Parlament benötige die Vertreter der autonomen Regionen Spaniens Simultanübersetzer, um sich verständlich zu machen.

Das erklärt dann möglicherweise auch, wieso manche “spanischen” Bands in einer Sprache singen, die nur von einem sehr eingeschränkten Publikum verstanden wird…im Normalfall eigentlich nur von den Fans direkt vor der Haustür. Alteingesessene Beispiele hierfür sind SU TA GAR (Baskisch – eigentlich Euskera) und SANGTRAÏT (Katalanisch, oder Català) die bereits seit 1987 bzw. sogar schon seit 1982 ausschließlich in „ihrer“ Sprache singen.

Ganz so lange, nämlich erst seit 2017, sind DESTRAL noch nicht unterwegs und allzu viel Material haben sie bisher auch nicht zu bieten. Im Jahr 2020 gab es eine EP mit fünf Stücken und nun eine weitere mit lediglich dreien. Interessant dabei ist, dass auf der Debüt-EP ´No Hay Vuelta Atrás´ mit Ausnahme des Stückes ´Pirates´noch komplett auf Kastilisch gesungen wird, während alle drei Stücke auf der aktuellen EP ´Fembres Pecadrius´, wie oben bereits geschrieben, auf Valencià (Eigenbezeichnung für Valencianisch) eingesungen worden sind.

Gleich das Titelstück offeriert dem Liebhaber klassischen Heavy Metals alles, was sein Herz begehrt. Präzise Riffs, melodische Soli und unaufdringliche, aber effektvoll eingesetzte Chöre. Der Refrain bohrt sich regelrecht ins Ohr und läßt einen nicht mehr los, aber auch die beiden Gitarren arbeiten Hand in Hand, liefern sich prächtige Duelle und begeistern mich immer wieder aufs Neue. Auch Sänger Manuel Girón Badía beherrscht sein Fach und weiß nicht nur in der mittleren Stimmlage, sondern auch bei den gelegentlich eingesetzten Screams zu überzeugen. Besonders in der höheren Stimmlage, insbesondere beim zweiten Stück, fühle ich mich ein ums andere Mal an Steve Grimmett erinnert. Ein Stück, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst und wächst und wächst…

Zwar verstehe ich kein Valencià, aber mit ein wenig Sprachgefühl kann man vermuten, dass ´Fembres Pecadrius´ übersetzt „Sündige Frauen“ bedeutet, was ja auch das Cover nahelegt. Und falls man immer noch Zweifel daran hat, dann sollte folgende Information die allerletzten Zweifel daran zerstreuen: Im 15. Jahrhundert galt das ´pobla de les fembres pecadrius´ ein Stadtviertel von Valencia, als der größte Bordell-Bezirk Europas…und das im erzkatholischen Spanien.

 

 

Mit traditionellem Heavy Metal, der immer auch einen leichten Einschlag aus dem NWoBHM beinhaltet und hier und da auch speedige Gitarrenparts aufweist, geht es dann auch in den beiden nächsten Stücken weiter, bei denen ich gar nicht erst versuche zu deuten, was die Titel bedeuten mögen. Auf jeden Fall gehen die Songs richtig gut ins Ohr und ich bin immer wieder enttäuscht, wenn bereits nach nicht einmal zwölfeinhalb Minuten Schluss ist. Es wäre doch mal eine nicht alltägliche Idee gewesen, die drei Stücke in drei Versionen aufzunehmen, nämlich zusätzlich noch auf Kastilisch und auf Englisch. Dann hätte die wie ihr Vorgänger auf 100 Exemplare limitierte CD mit knapp über 37 Minuten nicht nur Albumlänge, sondern auch die Texte könnten weltweit von ein paar Menschen mehr verstanden werden. Aber im Endeffekt ist das eigentlich egal, denn ich werde mir das (hoffentlich irgendwann erscheinende) Debüt-Album so oder so besorgen.

Wer offen für Außergewöhnliches ist, aber gleichzeitig bodenständigen Heavy Metal liebt, der sollte unbedingt diese EP (und auch die davor) antesten.

Eine DESTRAL ist übrigens eine Streitaxt, von denen im Logo der Band zwei gekreuzte abgebildet sind.

(ohne Wertung) – aber trotzdem eine klare Kaufempfehlung

Die CD kann hier für faire 7,50€ erworben werden.

 

 

Destral sind:
Manuel Girón Badía – Gesang
Luis Masia Fuster – Gitarre
Carlos Simón Domínguez – Gitarre
Alberto Miguel Quirós Pérez – Bass
Fernando Camallonga – Schlagzeug

 

https://www.facebook.com/DestralVLC/

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