STUCKFISH – Days Of Innocence
~ 2022 (Sonic Portrait Records/Just For Kicks Music) – Stil: Melodic/Prog/Rock ~
STUCKFISH agieren 2022 musikalisch zurückgezogener, ohne ihre Filigranität zu vernachlässigen. Sie gehen jedoch zugleich auch stärker aus sich heraus. Die innere Einkehr der vergangenen Jahre förderte nämlich nicht nur neue Songs für das dritte Studioalbum zutage, sondern musste vor zwei Jahren auch den Tod des Bassisten Danny Stephenson und den des ehemaligen Keyboarders Alan Gibson verkraften. Die Mannschaft um Sänger Philip Stuckey und Gitarrist Adrian Fisher versinkt in Zusammenarbeit mit Keyboarder Gary Holland, Bassist Phil Morey und Schlagzeuger Adam Sayers dennoch nicht in Melancholie, sondern nutzt das Album, um einiges Persönliches zu verlautbaren.
´Days Of Innocence´ überrascht abermals, nach den Scheiben ´Calling´ (2018) und ´The Watcher´ (2020), mit einer ausgewogenen und ureigenen STUCKFISH-Mischung aus melodischem Classic Rock und epischem Progressive Rock. Allein die ganz großen Hits mögen STUCKFISH fehlen, um ihnen wie vor Jahrzehnten ASIA weltweite Popularität zu bescheren. Sie agieren allerdings auf Feldern, auf denen RUSH, STYX und ASIA, auf der Hardrock-Seite SARACEN und auf der Neo/Prog Rock-Seite GREY LADY DOWN musizierten. Gleichwohl bestellen STUCKFISH ihren eigenen Acker und pflügen durch die Gegenwart.
´Age Of Renewal´ und ´GameChanger´ zeigen STUCKFISH im Rock-Gewand, erstere Komposition sogar schon mit progressiven Ausflügen. Völlig theatralisch präsentiert sich hingegen der Titeltrack ´Days Of Innocence´ mit seinem Rückblick auf die Kindheit sowie einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft und könnte aufgrund seiner bühnenreifen Dramatik bereits das Finalepos darstellen. Doch vorher suhlt sich noch passenderweise gleich im Anschluss ´Painted Smile´ in einer gewissen Pathetik. Mit Akustikgitarre zieht dann der ´Thief In The Night´ die Ballade in das Blickfeld und ein ´Yearn´ mit Klaviereinstimmung. ´Nevermore´ lebt sich schließlich nochmals im Rock, vielmehr im pompösen Hardrock aus, bevor ´Different Way’s´ das tatsächliche Finale in epischer und progressiver Manier einläutet.
In einem zurückgezogenen Ambiente lässt sich ´Days Of Innocence´ wohl am besten genießen.
(8 Punkte)