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TEDESCHI TRUCKS BAND – I Am The Moon: I. Crescent

~ 2022 (Fantasy Records-Concord/Vertrieb: Universal Music) – Stil: Soul Rock/Flower Power ~


Ganz schön viel, was sich das Ehepaar Derek Trucks und Susan Tedeschi und ihre 12-köpfige Band vorgenommen haben. ´I Am The Moon´ besteht aus vier Alben mit 24 Originalsongs. Die vier Alben werden derzeit nach und nach veröffentlicht. Dazu gibt es einen Film. Insgesamt ein Konzept, das von Legenden wie Jimi Hendrix oder DEREK AND THE DOMINOES mit Eric Clapton und Duane Allman inspiriert wurde. Textliche Grundlage ist eine mystische persische Geschichte über ein unglücklich verliebtes Paar, das die Musikerinnen und Musiker gemeinsam in ein 100-seitiges Gedicht umgewandelt haben, in der Pandemie geschrieben und auch von dieser beeinflusst.

Das hört sich alles ziemlich komplex an. Bei der mir vorliegenden Aufnahme handelt es sich um das erste Album ´I. Crescent´. Derek Trucks, 1999 bei der legendären THE ALLMAN BROTHERS BAND eingestiegen, gründete die TEDESCHI TRUCKS BAND 2010 aus seiner Band, der DEREK TRUCKS BAND, mit seiner damals neuen Ehefrau Susan Tedeschi, ihres Zeichens selbst erfolgreiche Sängerin und Gitarristin.

Die beiden und ihre Band stehen mit allen vier Füßen fest in der goldenen Zeit der Rockmusik Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Da beide singen (obwohl Susan oftmals hier aktiver ist) und Gitarre spielen, gibt es jede Menge doppelten Gesang und ausgedehnte Gitarrensoli zu hören.

´Hear My Dear´ startet mit viel Wohlklang, einschmeichelnder Orgel und viel Gefühl und auch ein wenig Melodrama. Man fühlt sich an JEFFERSON AIRPLANE und Crosby, Stills & Nash erinnert. Nur die Gitarre dreht im zweiten Teil ein wenig auf. ´Fall In´ bringt Folk- und Country-Ansätze ein und eine Mundharmonika verbreitet Lagerfeuerromantik. Schon ein wenig sehr harmlos.

Besser gefällt mir das Titelstück der vier Alben ´I Am The Moon´. Im Duett, auch zuckersüß, aber mit einem gehörigen Schuss Melancholie, wird hier die Spannung aufrechterhalten. Die Gitarre geht am Ende in den Überfliegermodus. Die Zeitmaschine ist angeworfen und ich sehe Menschen mit langen wallenden Haaren und Kleidern, viele Blumen und Harmonie. Lachende Gesichter. Bei ´Round The Sun´ bringt Susan in ihrem Gesang ein wenig Jazz und Gospel ein, Erinnerungen an die starken Brian Auger & THE TRINITY mit Goldkehlchen Julie Driscoll werden wach. Die Essenz aus lieben Blumenkindern und wütenden Protesten gegen Krieg, Rassismus und verkrustete politische Strukturen. Hier bei Susan und Derek aber doch  deutlich mehr „Flower Power“ als „Black Power“.

´Pasaquan´ rundet diesen ersten Durchgang mit über 12 Minuten Improvisationen ab. Hier wird eindeutig an Jimi Hendrix erinnert, aber auch an den ebenfalls zu früh verstorbenen John Cippolina und seine großartigen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE oder die Gitarrenschlachten der THE ALLMAN BROTHERS BAND. Orgel und Schlagzeug dürfen auch noch ran. Insgesamt interessant, aber auch etwas antiquiert.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/DerekAndSusan/

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