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CURTIS MAYFIELD – Superfly

~ 1972 (Curtom) – Stil: Soul/Funk ~


Curtis Lee Mayfield war einer der einflussreichsten Soul-Musiker und US-amerikanischen Singer-Songwriter. Nachdem er große Erfolge mit THE IMPRESSIONS gefeiert hatte, begann er 1970 seine Solo-Karriere. Sein drittes Solo-Werk erschien im Juli 1972. Es war der Soundtrack zum gleichnamigen Blaxploitation-Film und übertraf diesen um Längen.

Denn Curtis Mayfields Soundtrack ´Superfly´ stellt den gleichnamigen Film gänzlich in den Schatten. Er kann nämlich auch alleine, ohne den dazugehörigen Film bestehen und gilt neben Marvin Gayes ´What’s Going On´ als eines der wegweisenden Soul-Konzeptwerke.

Obwohl sich die Songtexte nicht weit vom Film entfernen, nehmen sie dennoch eine viel kritischere Haltung zu Drogenmissbrauch und Kriminalität ein. Während der Film den Drogendealer beinahe verherrlicht und keine eindeutigen Ansichten vertritt, prangert Curtis Mayfield mit sozialbewussten Texten den Drogenmissbrauch an.

Die Blaxploitation-Filme erreichten in jenen Jahren ihren Höhepunkt, nach “Sweet Sweetback’s Baadasssss Song” und “Shaft”, mit dem Soundtrack von Isaac Hayes, befasste sich “Superfly” mit dem Ghettoleben und der Kriminalität. Blaxploitation-Filme, eine Verschmelzung aus Black und Exploitation, bezogen allerdings auch Stellung zur Sklaverei, Rebellion oder Rassenmischung. Neben Krimis, Action- und Western-, Horror- und Comedy- sowie Musical-Filmen war auch Sex ein Thema. Zumeist glänzten allerdings mehr die dazugehörigen Soundtracks.

Der Soundtrack ´Superfly´ folgt mit Musik und Texten zwar der Handlung des Films, gleichwohl behält sich Curtis Mayfield vor, den Drogenhandel und seine Folgen zu kommentieren. Wurde der Film in seiner Darstellung womöglich missverstanden, findet Curtis Mayfield eindeutige und klare Worte.

Eine üppige Produktion mit Streicherarrangements, fetten Bässen, funky Beats und echtem Groove, vielen Wah-Wah-Gitarren und Mayfields Falsettgesang erzählt voller Dramatik über das wahre Leben der Schwarzen in den Ghettos der Siebzigerjahre. Songs wie ´Pusherman´ und ´Freddie’s Dead´ verschließen die Augen nicht vor der Wahrheit und sprechen die Geißel Drogen mit aller Klarheit an. Es zeichnet besonders Curtis Mayfield aus, dass er sich wie ein Schauspieler, der Rollendarstellung annehmen kann, und so die Höhepunkte brodeln lässt.

´Little Child Runnin’ Wild´ malt das Soundbild für die gesamte Scheibe, samt einem aufblühenden Orchesterarrangement in einem tragischen Soul-Song über die Drogensucht und die sich daraus ergebende Einsamkeit. Der nachfolgende Song ´Pusherman´ schenkt Curtis Mayfield und seiner Band sogar eine Cameo-Rolle im Film. Im Hintergrund spielen sie den Song über den Protagonisten Youngblood Priest aka Superfly, der Drogen vertickt und coole Bräute hat, in einem hypnotischen und betörenden Tonfall. Zu einem starken Gitarrenriff singt Curtis Mayfield wie aus einer anderen Welt “I’m your mamma, I’m your daddy. I’m that nigga in the alley. I’m your doctor, when in need. Want some coke, have some weed.” und haucht “Pusherman” geradezu ins Mikrofon.

Ein funky Gitarrenriff belebt die Todesfahrt von Handlanger Fat Freddie, der in ´Freddie’s Dead´ von einem Auto überrollt wird. Nach dem mitreißend eingängigen ´Give Me Your Love (Love Song)´ für die schlüpfrige Badewannen-Szene hält auch ´Eddie You Should Know Better´ die von ´Pusherman´ und ´Freddie’s Dead´ aufgebaute Stimmung hoch.

Anschließend wird es noch klagender und anklagender, ´No Thing On Me (Cocaine Song)´ ist die Vision des reichen Dealers Youngblood Priest (“I’m so glad I’ve got my own. So glad that I can see. My life’s a natural high. The man can’t put no thing on me.”) und seine Befreiung von der Geißel (“But you don’t have to be no junkie.”). Der Titelsong ´Superfly´ pumpt schließlich nochmal alles Blut in die Adern und vollendet diesen fantastischen Soundtrack, der sich – nicht erst durch zwei Millionen abgesetzter Singles befeuert – besser verkaufte als der Film einspielte. Er verkaufte sich schlichtweg wie geschnitten Brot und bestes Koks.

´Superfly´ war Curtis Mayfields einziges Nr. 1 Album in den US-Charts und ist einer der größten Soundtracks aller Zeiten.

(Klassiker)

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