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GRAHAM BONNET BAND – Day Out In Nowhere

~ 2022 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Hardrock/Classic Metal ~


Dass Graham Bonnet noch immer super bei Stimme ist, davon konnte ich mich vor der Pandemie noch live überzeugen. Ihm zwickte es zwar im Rücken, was ihn live auf einen Stuhl zwang, aber seine Stimmbänder waren leistungsstark wie immer. Mit Oberposer Joe Stump an der Gitarre und Dauergefährtin Beth-Ami Heavenston am Bass (hatte früher Bassstunden bei Legende John Entwistle) hatte er eine kompetente Band im (zwickenden) Rücken.

Graham hat jetzt auch schon 74 Jahre auf dem malträtierten Buckel, seiner Produktivität hat das keinen Abbruch getan. Er spielt und nimmt inzwischen auch das auf, was die Fans am liebsten von ihm mochten, die Zeit mit RAINBOW und den frühen ALCATRAZZ. Auch das MSG-Album ´Assault Attack´ ist ein Klassiker, die Band BLACKTHORNE war 1993 trotz eines starken Debüts irgendwie immer am falschen Ort zur falschen Zeit. Mit IMPELLITTERI konnte er auch überzeugen. Leider hat er bei weitem nicht den Stellenwert, den er eigentlich aufgrund seines Stimmvolumens und auch seiner Songwriterfähigkeiten verdient hätte. Er war auch nicht immer einfach und es war für ihn nicht immer einfach, er hatte harte Zeiten, aber im Gegensatz zu seinem Idol James Dean ist er doch gut über die Jahre gekommen.

Aus der angekündigten neuen ALCATRAZZ-Platte wurde wegen Management-Streitigkeiten eine Platte ohne Graham und so hat er jetzt dieses Album als eine weitere Veröffentlichung seiner GRAHAM BONNET BAND veröffentlicht. Ist auch egal, was draufsteht. Die Plattenfirma bleibt ohnehin die gleiche. Und ALCATRAZZ ist Graham Bonnet. ALCATRAZZ ohne Graham Bonnet ist kaum der Rede wert (ich weiß es, denn ich habe die letzte Platte besprochen). ´Imposter´ startet mit Ambitionen im harten und melodischen Bereich, ein klassisches Bonnet/ALCATRAZZ-Stück. Noch stärker ´Twelve Steps To Heaven´. Die Gesangslinien, wie sie nur Graham hinbekommt. Erinnert an glänzende ALCATRAZZ-Zeiten und Gitarrero Conrado Pesinato kann den Yngwie im Schlaf und ist auf jeden Fall nicht weniger virtuos als Altrecke Joe Stump. Gäste wie Rocklegende Don Airey und Metallegende Jeff Loomis bereichern das Album, fallen aber auch nicht groß auf, denn Graham hält den Dirigentenstab fest in der Hand.

´Brave New World´ kann vom Songwriting nicht ganz anschließen, besser wird es wieder beim melodischen Titelsong. ´The Sky Is Alive´ ist ein epischer Song voller Kraft und mit einem gesunden Schuss Melancholie. ´David’s Mom´ zeigt Grahams ambivalente Vorlieben, der Song beginnt eingängig und übersichtlich strukturiert und wird dann verzwickt wie ein QUEEN-Song aus der Feder von Freddie Mercury. ´It’s Just A Frickin’ Song´ steht fest in der 70er Rock-Tradition mit klassischer Orgel. ´Suzy´ ist zum Schluss überraschend ein Song mit Orchester. Hoffen wir, dass Graham nicht in Las Vegas als Frank Sinatra-Nachfolger endet. Aber auch hier macht er eine gute stimmliche Figur. Klasse. Las Vegas kann er dann jenseits der 80er-Jahre-Grenze gerne machen.

Ein starkes Album von Graham wie vielleicht auch erwartet, aber zumindest erhofft.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/grahambonnetmusic


(VÖ: 13.05.2022)

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