FOZZY – Boombox
~ 2022 (Mascot) – Stil: Grooviger Rock / Metal ~
Seit gut 20 Jahren sind die Texas-Musiker aktiv und starteten ungewöhnlicherweise mit zwei Coveralben und allen möglichen erfundenen Geschichten. Mit dem Vorgänger ´Judas´ gab es 2017 in den USA mit der gleichnamigen Single den kommerziellen Durchbruch.
´Sane´ und ´I Still Burn´ starten mit guten Riffs, einem spannenden Rhythmusgerüst und dem variablen Gesang von Christopher Irvine. Christopher mag manchen auch unter dem Namen Chris Jericho bekannt sein, er ist nämlich auch ein erfolgreicher Wrestler (gewesen). In den ca. drei Minuten, wo ich diesen “Sport” insgesamt in meinem ganzen Leben gesehen und ertragen habe, konnte ich ihn nicht identifizieren. Die eingängigen Hooks machen gleich klar, warum das Vorgängeralbum ein gewisser kommerzieller Erfolg war. Der Airplay-Anteil ist ordentlich, aber kein AOR, trotzdem radiotauglich.
´Purifier´ ist knackiger, bleibt aber auch eng in dem von der Band vorgesteckten Rahmen. ´Army Of One´ ist dann eher im Balladenbereich angesiedelt. Kerzen- und Handyleuchten kommt einem da in den Sinn und Bands, die mir nicht einfallen, weil ich sie nie anhöre. Allerdings – da möchte ich nicht Unrecht walten lassen – das klingt sehr professionell und enthält einen ganz ordentlichen Text über die Liebe zur Freiheit.
„Sehr professionell“, das ist die Devise. Leider bleibt die Spontanität dabei etwas auf der Strecke. Irgendwie habe ich schon den Verdacht, dass das oft genannte „Reißbrett“ bei der Band zum Einsatz kommt (oder ist das heute die künstliche Intelligenz?). ´Ugly On The Inside´ ist dann aber der erste richtige Befreiungsschlag. Das Lied hat ordentlich Schmackes und auch die eine oder andere Überraschung parat. ´Relax´ brauche ich dann wirklich nicht. Ich bin mit dem Gassenhauer von FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD aufgewachsen. Wie immer man dazu steht, covern muss man das überhaupt nicht. Dazu noch fast 1:1. Könnte aber ein sicherer Hit werden. Ganz einfach deshalb, weil es ein sicherer Hit ist und die heutige Generation das Lied vielleicht nicht mehr im Blick oder Gehör hat.
Besser wieder dann ´Nowhere To Run´. Ein weiterer potenzieller Mitsinghit. Auch ´The Worst Is Yet To Come´ hat Ohrwurmpotenzial, aber es stellt sich bei meinen Ohren eine gewisse “Abnutzung“ mit der Zeit ein.
Eine ganz clevere Mischung, was FOZZY da abliefern und ich habe die Platte gerne angehört, weil sie auch sehr unterhaltsam ist. Aber mir ist da persönlich zu viel Kommerz dabei, zu wenig Spontanität und zu viel Kalkül. Die Mischung aus viel Groove, Melodie und ziemlich wenig Metal funktioniert auf jeden Fall ganz gut.
(7 Punkte)
https://www.facebook.com/FozzyRock
(VÖ: 6.05.2022)