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DESTRUCTION – Diabolical

~ 2022 (Napalm Records) – Stil: Thrash Metal ~


Die erbärmlichen letzten beiden Jahre erreichten für einige Menschen ihr Nonplusultra als Mike Sifringer bei DESTRUCTION desertierte. Der Gitarrist, und als Gründungsmitglied sozusagen die Ikone von DESTRUCTION, spielte bislang einzig und allein auf allen Werken der deutschen Thrash-Legende und ließ Sänger und Schreihals Schmier alleine zurück.

Dieser hatte nunmehr die abscheuliche Wahl, DESTRCUTION weiterzuführen, HEADHUNTER wiederzubeleben oder sich abermals als Pizzabäcker zu betätigen. Für den hünenhaften Anführer von DESTRUCTION war die Entscheidung natürlich Ehrensache. Die Legende sollte und musste weiterleben.

Dieser radikale Einschnitt in der Karriere von DESTRCUTION wurde allerdings recht zügig überwunden und verkraftet. Schließlich ist ein Saitenkünstler dem Grunde nach einfacher zu ersetzen als das Aushängeschild am Mikrofon. Der Schweizer Gitarrist Damir Eskić (GONOREAS) spielte ohnehin seit 2019 bei den Südbadenern und bekam den schon seit mehreren Jahren bereits als Tourmanager/Soundtechniker zur Familie gehörenden Martin Furia (FURIA, BARK) an die Seite gestellt. Letztlich ging es zum zweiten Mal mit Schlagzeuger Randy Black (ANNIHILATOR, PRIMAL FEAR) in das Studio, um Hand in Hand mit Produzent V.O. Pulver das fünfzehnte Studioalbum aufzunehmen.

 

 

Das Ergebnis schimpft sich ´Diabolical´ und schreit wie einst DESTRUCTION im Mai aus den Boxen. Schmier singt eigenwillig und unvergleichlich wie eh und je, während sich die Riffs der beiden Gitarristen neben Schmier natürlich in klassischer Weise präsentieren müssen. Demzufolge dürfte der ehrlich produzierte Thrash Metal-Sound jedem Old-School-Metaller munden.

Der Titelsong ´Diabolical´ brettert sogleich unaufhaltsam los, die Double-Bass räumt alles und jeden aus dem Weg, derweil sich das Geschrei böse und hysterisch zeigt und sich über Narzissten und Intrigen, über das Herrschen und das Zerstören der Gegenwart auslässt. Doch selbst der ausgefeilte Hochdruck-Thrasher erster Klasse ´No Faith In Humanity´ verliert in einem hohen Aggressionslevel jeglichen Glauben an die Menschheit, denn deren Dummheit und ein fehlender Zusammenhalt begraben alle Hoffnungen für die Zukunft, so die Songaussage.

Mit heftig bebenden Feuerattacken werden im Power-Thrasher ´Repent Your Sins´ die schmutzigen Taten der Kirche angeprangert, die ihre Sünden scheinbar nicht bereut. Doch wer bereut zuletzt, wer stirbt zuletzt? ´Hope Dies Last´, ein klassisch klingender, im Refrain gnadenlos das Brett nagelnder Thrasher, spendet Hoffnung für scheinbar längst verlorene Seelen, die ihrem schmerzhaften Leben ein Ende bereiten wollen.

Der nächste detaillierte Power-Thrasher ´The Last Of A Dying Breed´ könnte ebenso aus den frühen Neunzigerjahren stammen und legt den Hass, der durch kindliche Gewalt entstanden ist, musikalisch dar. Dagegen dreht ´Ghost From The Past´ einem Wirbelwind gleich zum Abschluss der A-Seite des Vinyls durchgehend am Rad bis die Gitarren qualmen und die Blutsauger verschwunden sind.

Zu einem Schrei knallt ´State Of Apathy´ durch die klassisch vorbereitete Thrash-Decke, um gegen alle Verbote und für eine geistige Gesundheit zu kämpfen. Schlicht böse und weniger furios ringt ´Tormented Soul´ gegen die argen Geister an und hofft sogar auf die Freiheit des Geistes. Peitschend schleicht sich allerdings das Böse in das Leben und die Seelen, so wie das Karussell in Form von ´Servant Of The Beast´ gnadenlos rast. Enttäuscht von der Menschheit, von jedem Glauben abgefallen, könnte der übrig gebliebene, ´The Lonely Wolf´ selbst von anderen, wütenden German-Metal-Größen aufgefahren werden.

Jeglicher Moral- und Werteverfall bereitet den Weg der Selbstprostitution in den Sozialen Medien, ´Whorefication´ spielt zu diesem Zwecke nochmals wuchtig auf, ehe eine rasende Version von GBHs Hardcore-Classic ´City Baby Attacked By Rats´ die B-Seite und das diabolische Werk in Gänze beschließt. Triebhaft-infam.

(8,5 Punkte)

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