GGGOLDDD – This Shame Should Not Be Mine
~ 2022 (Artoffact Records) – Stil: Trip Hop/Post Rock/Electronica/Experimental ~
GGGOLDDD aus den Niederlanden haben in den letzten zehn Jahren Material veröffentlicht, das sich konsequent den Genrekonventionen widersetzt und die Grenzen zwischen allen möglichen Musikstilen verwischt, von Metal über Post Rock bis hin zu Pop und Trip Hop. Ihr fünftes Album ´This Shame Should Not Be Mine´ basiert auf zutiefst persönlichen Themen der Sängerin Milena Eva und verarbeitet traumatische Erlebnisse.
Ihre souveräne und sinnliche Stimme dominiert dann auch ganz und gar, ist offen und transparent gemischt, sodass jede Nuance klar hervorsticht und jedes Wort verständlich wird. Die Songs sind eingängig und prägnant, stets versehen mit einer schweren Dosis Dunkelheit.
Melodien und Harmonien verflechten sich stimmungsvoll und Synthesizer pulsieren hypnotisch. Die Orchestrierung ist gekonnt ausgeführt, und die Percussion bewegt sich zwischen ominösem, fernem Kriegstrommeln und satten Metal-Blastbeats, was den Songs eine zeitweise unglaubliche Dynamik verleiht.
Im Verlauf der zehn Songs entfaltet sich Milena Evas Geschichte dann chronologisch bis zum kathartischen Ende, beredt monologisiert wie bei einem albtraumhaften Soundtrack.
Von stimmungsgetriebenen Monologen im Stil von PORTISHEAD bis hin zu Breakbeat-Drum-Passagen und bösartigen Gitarren-Zwischenspielen entwickelt sich schließlich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die höllische Handlung ist allgegenwärtig, und die Musik wird verwendet, um die Intensität von Emotionen und Meinungen voranzutreiben.
´Notes On How To Trust´ beispielsweise ist eine gelungene Mischung aus Post Metal und Electronica, viszeral und gleichzeitig mit etlichen PORTISHEAD-Vibes versehen. Die Trip Hop-Ästhetik erhöht hierbei das Gefühl von Verzweiflung und Introspektion eindeutig, es ist düster, eindringlich, hypnotisierend und herzzerreißend zugleich.
´Beat By Beat´ hingegen ist ein echter Aufruf zu den Waffen, und es besticht vor allem durch seine rasante Elektronik, verflochten mit hämmerndem Schlagzeug, donnernden Bässen und kreischender Gitarre. Wenn der Song letztlich ins Nichts kaskadiert, vermittelt er ein Gefühl der Endgültigkeit und einen Hauch von Befreiung.
Oft greifen die Stile nahtlos ineinander, zum Beispiel mit sauberen, hallgetränkten Black Metal-Gitarren, die gegen glitzernde Synthesizer und Trip Hop-Drums tanzen, und gerade diese stilistische Variation dient stets dazu, den Song atmosphärisch zu unterstützen, womit sich die Musik insgesamt auch deutlich zusammenhängender anfühlt.
(7,5 Punkte)
