CAUCHEMAR – Rosa Mystica
~ 2022 (Temple of Mystery) – Stil: Heavy Metal ~
Wir müssen nicht erst durch das Buntglas einer Kathedrale schauen, um dem Klang von CAUCHEMAR gewahr zu werden. Sechs Jahre nach ´Chapelle Ardente´ veröffentlichen die Kanadier kurzerhand ihr drittes Studioalbum ´Rosa Mystica´. Womöglich ist der Wegzug zweier Bandmitglieder aus dem Bandstammsitz Montréal in die ländliche Gegend von Québec dafür verantwortlich, dass die Kompositionen so lange reifen konnten und sich gänzlich dem räudigen Achtzigerjahre Heavy Metal verschrieben haben. Während Bassist Andres Arango und Schlagzeuger Joël Ladouceur den Rhythmus des Öfteren aus der Totenruhe hervorholen, hält Gitarrist François Patry die entsprechenden Riffs bereit, zu denen Annick Giroux ihren Gesang beisteuern kann.
Mystisch surrend dringt die Musik aus den unterirdischen Katakomben heraus, Donner weckt die Zuhörerschaft. ´Jour De Colère´ prescht ohne Vorbehalt mit den Hufen über die Seelen der Verdammten los, während Annick Giroux den Refrain drückend langsam besingt (“Jour de colère que ce jour. Jour qui ressemble à la nuit.”). Das ist früher und klassischer Heavy Metal, ohne die erwartete, besonders doomige Ausprägung. In ´Rouge Sang´, vielleicht ein künftiger Live-Standard, lodert sogar weitaus mehr das stattliche Feuer. CAUCHEMAR sind immerzu äußerst fieberhaft unterwegs, sofern der Kelch herumgereicht und alles blutrot getrunken wird (“Dans le feu de la nuit. J’ai gouté ton esprit. Rouge sang.”).
Allein ´Notre-Dame-Sous-Terre´ und ´Volcan´ dürften von der Hörerschaft jeweils als schleppender Hymnus gefeiert werden, der allerdings ebenfalls zwischendurch die Geschwindigkeit anzieht. Den Achtzigerjahre-Rocker präsentieren CAUCHEMAR mit ´Danger De Nuit´ (“Danger de nuit. Face aux esprits. La lune magique te veille.”) und den sakralen Werk-Höhepunkt mit Tastenklängen und heavy Riffing in ´Rosa Mystica´ (“Rosa mystica. Brillant comme une Flamme. Rosa mystica. Dans ce jardin de cendres.”). Dagegen braucht der nächste Live-Aspirant ´Le Tombeau De L’aube´ nur drei Strophen, um mit seiner ungebremsten Energie und solch einer Melodie durchzustarten. Mit einer leichten Schwere und einem Glockenschlag beendet ein beinahe magisches ´La Sorcière´ dieses 40-minütige geheimnisumwitterte Hexenwerk.
(8 Punkte)
www.facebook.com/cauchemarmetal
Pic: Chany Pilote
(VÖ: 16.05.2022)