EDGAR WINTER – Brother Johnny
~ 2022 (Quarto Valley Records) – Stil: Blues Rock ~
Edgar Winter hat zur Erinnerung an seinen Bruder, die Gitarrenlegende Johnny Winter, ein Album veröffentlicht, das auf 17 Songs seinem Bruder huldigt. Johnny ist schon 2014 gestorben und auf dem Album sind so viele Gastmusiker, vor allem natürlich Gitarristen, dass eine Aufzählung den Rahmen sprengen würde.
Es beginnt knarztrocken mit dem ´Mean Town Blues´ und Joe Bonamassa, der hier mit Slide-Gitarre einmal endlich wieder sehr überzeugend ist. Das Lied hätte ich auch einmal gerne von Rory Gallagher gehört. Das hätte gepasst. Nächster Höhepunkt ist der ´Lone Star Blues´ mit Keb’ Mo an der Gitarre. Sparsam und effektiv, wie so oft auf den Spuren von Bluespionier Robert Johnson. Dann folgt mit ´I’m Yours And I’m Hers´ das Traumduo Billy Gibbons (ZZ TOP) und Derek Trucks (u.a. THE ALLMAN BROTHERS BAND). Da brennen die Gitarren im Duett. Klasse!
Dann darf eine weitere Gitarrenlegende ran. Joe Walsh (EAGLES, JAMES GANG). Er kann vor allem beim atmosphärischen ´Stranger´ mit Michael McDonald (DOOBIE BROTHERS) und Ringo Starr überzeugen. Wunderschöner Gitarrensound. Weiterer Höhepunkt ist das spartanische ´When You Got A Good Friend´ mit Doyle Bramhall ll (u.a. ARC ANGELS mit dem fantastischen gleichnamigen Debüt von 1992, kennt das noch jemand?). Gitarrenadonis Phil X führt ´Jumpin’ Jack Flash´ zu neuen Höhen, wenn er auch fast zu schnell spielt, das ist ja aber auch kein reines Bluesstück. Nur der Gesang passt hier nicht so richtig.
Auch der kürzlich verstorbene Taylor Hawkins macht seine Aufwartung, aber so richtig stark ist dann erst wieder ´Memory Pain´ (jaja, hat meine Lieblingsband THIN LIZZY auch Mal gespielt) mit dem unverwüstlichen Warren Haynes. Beim ´Stormy Monday Blues´ und ´Got My Mojo Workin’´ sind natürlich die Schatten der Versionen der ALLMAN BROTHERS bzw. von Muddy Waters zu groß. Das melancholische ´End Of The Line´ beendet ein Album, das allen Gitarrenliebhaberinnen und Gitarrenliebhabern ans Herz gelegt werden kann, egal wie man zu Johnny Winter steht. In meinem Gitarristen-Ranking ist er nicht ganz vorne zu finden, aber er war ohne Zweifel ein sehr eigenständiger und origineller Gitarrist, musikalisch wie optisch. Eine sehr schöne Hommage seines Bruders.
(Ohne Wertung)