PlattenkritikenPressfrisch

STARSTRUCK – Thru’ To You

~ 1984/2022 (Golden Core/Zyx) – Stil: Hard Rock ~


Und wieder buddeln Golden Core eine vergessene Perle aus dem German Metal Underground, auch wenn das Wort Hardrock hier ebenso angebracht wäre. 1984 veröffentlichte die Band STARSTRUCK aus Karlsruhe ihr einziges Lebenszeichen: Die LP ´Thru´ To You´. Damit war man regional nicht weit weg von GAMA Records, die ihren Sitz in Kirchheim/Teck hatten und das Potenzial der lokal bereits angesagten Gruppe erkannten. Aufgenommen wurde die Platte im Spygel Studio mit Engineer Batze Kramer. Eben dieser hat auch kultige Scheiben von Bands wie Tyrant, STORMWITCH, BLOODY SIX, VAMPYR, GRAVESTONE, RESTLESS oder NECRONOMICON veredelt.

Was ich ungern tue, hier nutze ich einen Teil des Presseinfos. Einfach, weil hier die Band und ihr winziges Album eingeordnet wird in Zeit und Raum. Eine Zeit, die ich noch gar nicht wirklich musikalisch miterlebte, ein Raum, der mir mit 14 Jahren noch verschlossen war. Ich habe allerdings kaum später stilistisch ähnliche Bands genossen, PRINZIP oder BERLUC waren etwa vergleichbare Bands im Osten. Das macht dieses Release aber zu einem spannenden für mich.

Zuerst fiel mir der Bandname auf. Sofort war er da, ein Bezug zu RAINBOW. Es ist aber festzustellen, beim ersten Hören von Songs wie ´Let It Rock´, diese Band gehörte eher nicht zu den Vorbildern. Ein wenig ist da eher an FOREIGNER zu denken. Aber es ist vielleicht auch müßig, aus der Rückschau über Vorbilder zu spekulieren.

Wichtig ist, das war ein kleines Stück melodischer Hard Rock mit ein paar Spritzern AOR, der selbst heute noch Spaß macht. Man darf eben keine Innovationen erwarten, dennoch kann man ´Thru’ To You´ kaum als provinziell abtun. Auch wenn der Erfolg nicht durchschlagend war, selbst wenn nach diesem Album Schluss war. Kult genug haben wir hier schon, um für frühe Pressungen bei Discogs viel Geld aufrufen zu können.

Die Jungs vermochten tatsächlich ganz ordentlich zu rocken. Das beweisen ´Rock Salad (Rock Solid)´ oder das leicht angefunkte ´Hard Living’´. ´Wasted Time´ klingt gar nach einer frühen Ausformung von Hair Metal. Der für diese Art Musik erstaunlich geringe Anteil balladesker Töne steht ebenfalls auf der Haben-Seite. ´Cold Turkey´ kommt, voller Elan, einer Schnulze noch am nächsten. Der kraftvolle Refrain holt den Track aus dem Mittelmaß, leider beweist der Sänger hier auch leichte Schwächen. Mir am meisten Spaß machen die Anklänge der BEACH BOYS in ´Black Cadillac´.  Was dort sonst auf dem Rücksitz passiert, decken wir den Mantel des Schweigens darüber.

Irgendwie habe ich Lust, zu vermuten, dass die Mucker von PINK CREAM 69 in ihrer Jugend diese Band aus ihrer Heimatstadt live gesehen haben und durch STARSTRUCK animiert wurden, selber Musik zu machen. PC69 waren zwar weit erfolgreicher und größer, aber eben waren sie nicht die ersten, die sich in ihrer Region dem melodischen Rock verschrieben. Wer heute sich an Wiederentdeckungen erfreut wie HUNTER, LIMERICK oder POKER, die auch in der Region beheimatet waren, der kann sich auch dieses Album problemlos nach Hause holen.

Im Gegensatz zum Infoblatt darf man das Cover übrigens auch wenig humorvoll und eher albern und einen Fall für die Schäbi Metal-Sammlung finden. Allerdings passt es zum Zeitgeist im Jahre 1984. Und damit eben auch zum Gesamtpaket.

(7 Punkte)

 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"